Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Strauchbeeren

Unter den Strauchbeeren werden alle Beerenarten verstanden, die auf Sträuchern wachsen. Dazu zählen neben den bekannten Johannisbeeren, Stachelbeeren und Himbeeren auch exotische Vertreter wie die Kiwi oder Goji-Beere. Erdbeeren hingegen gehören nicht dazu. Strauchbeeren sind vitaminreiche Früchte mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.

Das reicht vom „fingerfood“ bis zur industriellen Verarbeitung zu Saft und Konfitüren. Ein Nachteil, besonders bei der Frischvermarktung, stellt die begrenzte Lagerfähigkeit der Früchte dar.

In Deutschland wird jährlich eine Erhebung durchgeführt bzgl. Anbau und Ernte von Strauchbeerenobst, die Strauchbeerenarten im Freiland und unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen einschließlich Gewächshäusern, die ökologische Wirtschaftsweise und alle drei Jahre die Verwendung der Ernte.

Danach zählt man folgende Pflanzen zu den Strauchbeeren:

Im Jahr 2017 (DESTATIS) wurden in Deutschland auf einer Anbaufläche von 8.900 Hektar rund 40.100 Tonnen Strauchbeeren geerntet. Damit stieg die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 5 % und die Erntemenge um 11 %. Die Anbaufläche für Strauchbeeren wurde in den letzten fünf Jahren kontinuierlich ausgeweitet. Sie hat sich gegenüber 2012 um 30 % vergrößert.

Die Kulturheidelbeere ist mit einem Anteil von 34 % der gesamten Strauchbeerenernte weiterhin die mit Abstand bedeutendste Strauchbeerenart in Deutschland. Im Jahr 2017 wurden auf einer Anbaufläche von gut 2.800 Hektar rund 13.800 Tonnen Kulturheidelbeeren geerntet, 29 % mehr als im Jahr 2016. Danach folgten Rote und Weiße Johannisbeeren mit knapp 6.900 Tonnen (-5 %), Himbeeren mit knapp 6.400 Tonnen (+13 %) und Schwarze Johannisbeeren mit gut 5.600 Tonnen (-17 %).

Strauchbeeren werden in Deutschland mit fast 29 % der Anbaufläche zu einem sehr hohen Anteil ökologisch erzeugt. In Betrieben mit vollständig ökologischer Erzeugung wurden auf einer Anbaufläche von 2.600 Hektar 5.200 Tonnen Strauchbeeren geerntet. Im Vergleich zum Vorjahr vergrößerte sich die vollständig ökologische Anbaufläche um 9 %, während die Erntemenge um 16 % stieg.

10 % der Strauchbeerenernte stammten 2017 aus dem Anbau unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen. Mit rund 3.600 Tonnen hatten die Himbeeren dabei den bei Weitem größten Anteil von 86 %. Erstmalig wurden 2017 mehr Himbeeren unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen geerntet als im Freiland.

Die größten Strauchbeerenanbauflächen befanden sich in Niedersachsen (2.200 Hektar), Baden-Württemberg (1.600 Hektar) und Bayern (1.200 Hektar).

Strauchbeerenanbauflächen und Anzahl der Betriebe mit Strauchbeerenanbau nach Bundesländern

Strauchbeerenanbauflächen und Anzahl der Betriebe mit Strauchbeerenanbau nach Bundesländern

Der Strauchbeerenanbau hat zwischen 2006 und 2017 kräftig zugelegt (+ 51,6 %), während sich die Zahl der Betriebe, die Strauchbeeren anbauen, mehr als halbiert hat (- 55,9 %). Der starke Zuwachs des Strauchbeerenanbaus ist vor allem auf den Anstieg des Heidelbeeranbaus, aber auch von Sanddorn, Aroniabeeren, Stachelbeeren, Brombeeren und Holunder zurückzuführen. Zu den Strauchbeeren gehören u.a. auch Himbeeren sowie Schwarze, Rote und Weiße Johannisbeeren. Die Erdbeerflächen sind im Zehnjahresvergleich tendenziell weiter gestiegen, während die Zahl der Erdbeeranbauer um fast ein Drittel geschrumpft ist.
Groß sind die Strukturunterschiede im Obstbau. Im Norden und besonders im Osten Deutschlands sind Obstbaubetriebe deutlich größer als im Süden Deutschlands.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Thünen-Institut nach DBV Situationsbericht 2018/19

(s. a. Baumobst, Beerenobst)

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