Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

C

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C/N-Verhältnis

Massenverhältnis des Gesamtkohlenstoffs (C) und Gesamtstickstoffs (N) im pflanzlichen Material oder im Humus des Bodens. Es ist ein gängiger Indikator der Stickstoffverfügbarkeit für Pflanzen und Mikroorganismen. Für die Verhältnisangabe wird der Stickstoff gleich 1 gesetzt.

Die Humusqualität im Boden ist um so höher zu bewerten, je stickstoffreicher die organische Substanz, d.h. je enger ihr C : N-Verhältnis ist. Während das C : N-Verhältnis im Boden bei frisch abgestorbener organischer Verbindung weit ist, verengt es sich mit zunehmendem Abbau bis es schließlich einem Wert von etwa 10 : 1 nähert. Das entspricht dem Wert des Humusgehaltes landwirtschaftlich genutzter Böden.

C/N-Verhältnisse:

Getreidestroh 100 : 1
Maisstroh 50 : 1
Zuckerrübenblatt 20 : 1
Humusgehalt landwirtschaftlich genutzter Böden 10 : 1

Ferner kann über dieses Verhältnis der Humifizierungsgrad des organischen Materials bestimmt werden. Bei der Zersetzung wird auch CO2 freigesetzt und N zum großen Teil in die mikrobielle Biomasse eingebaut. Dadurch wird das C/N-Verhältnis enger, was wiederum für eine fortgeschrittene Humifizierung spricht. Ebenso ist je nach Humusart das C/N-Verhältnis unterschiedlich. Auch bei der Kompostierung ist das C/N-Verhältnis der zu verrottenden Materialien wichtig, da die Aktivität der abbauenden Mikroorganismen stark davon abhängt. In Biogasanlagen wird der Kohlenstoff in Methan umgesetzt, so dass der Gärrest wesentlich mehr Stickstoff als das Ausgangsmaterial enthält. Dies muss bei der Kompostierung berücksichtigt werden.

Gerade für die Landwirtschaft lassen sich über das Verhältnis von C und N aussagekräftige Schlüsse bezüglich der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ziehen. So sollte z. B. ein Getreidebauer nach einer Ernte bei Belassen des kohlenstoffreichen Strohs auf dem Acker das Feld mit Stickstoff düngen bzw. Leguminosen anbauen, um das verschobene C/N-Verhältnis wieder in die Richtung zu schieben, welche die Mikrobenaktivität erhöht.

C3-/C4-Pflanzen

Die Landpflanzen werden im wesentlichen in zwei große Gruppen (C3- und C4-Pflanzen) unterteilt, die sich durch die Art der CO2-Fixierung unterscheiden.

Das Wachstum hängt bei jeder Pflanze von der Differenz zwischen Brutto- und Nettophotosynthese ab - jenem Prozeß in dessen Verlauf komplexe organische Verbindungen (Kohlenhydrate) gebildet werden. Sofern kein Wassermangel herrscht, bestimmen die eng miteinander verknüpften Faktoren Temperatur und Licht die Rate und den Umfang des Wachstums. Diese Beziehung ist Grundlage der Unterscheidung zwischen Kulturpflanzen aus verschiedenen Klimazonen. Diese zonale Verbreitung spiegelt sich in unterschiedlichen biochemischen Prozessen der Photosynthese wider.

Die bevorzugt in gemäßigten Klimazonen verbreiteten C3-Pflanzen binden das CO2 an einen Zucker, der fünf Kohlenstoffatome enthält. Die entstandene Verbindung mit sechs Kohlenstoffatomen zerfällt in zwei Zucker, die aus je drei Kohlenstoffatomen (= C3) aufgebaut sind. Neben der photosynthetischen CO2-Fixierung jedoch bilden diese Pflanzen, ebenfalls im Licht, unter Sauerstoffverbrauch wieder CO2. Dieser der Photosynthese gegenläufige Prozeß, als Photorespiration bezeichnet, verbraucht in erheblichem Maße Energie. Die Photorespiration addiert sich zu der normalen Atmung (Dunkelatmung in den Mitochondrien) und verschlechtert die Bilanz aus Bruttophotosynthese und Atmung. Die Nettophotosynthese nimmt ab. Da der aktuelle Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre das CO2 : O2-Verhältnis in der Pflanze erhöht, werden die Verluste durch Lichtatmung verringert, d.h. die Nettophotosynthese steigt.

Die aus wärmeren und trockeneren Regionen stammenden C4-Pflanzen zeigen neben einer erheblich höheren CO2-Fixierungsrate als C3-Pflanzen im Licht keine CO2-Entwicklung über Photorespiration. Diese Pflanzen binden das CO2 zunächst an eine C3-Verbindung. In dem so entstandenen C4-Körper (organische Säuren) wird das CO2 zwischengespeichert und der Photosynthese in einer effizienten Form zugeführt.

C4-Pflanzen weisen eine geringere Öffnungsweite der Stomata als C3-Pflanzen auf und besitzen damit eine geringere Transpirationsrate. Daher nutzen sie das zur Verfügung stehende Wasser effizienter aus und sind besser an aride und semiaride Standorte angepaßt.
Die C4-Pflanzen verfügen bei heutigen CO2-Gehalten in der Luft im Vergleich zu C3-Pflanzen über einen effektiveren Mechanismus der internen CO2-Anreicherung. Dies bedeutet gleichzeitig, daß bei künftig steigender CO2-Konzentration in der Luft bei C4-Pflanzen eine wesentlich geringere Zunahme der Nettophotosynthese und der Biomasseproduktion zu erwarten ist, als bei den meisten C3-Pflanzen.
Eine dritte - unbedeutendere - Gruppe von Landpflanzen stellen die CAM-Pflanzen (Crasulacean Acid Metabolism) dar. Sie sind an wasserarme Lebensräume adaptiert. Obwohl ihr Photosyntheseweg und ihre Temperaturreaktion denen der C4-Pflanzen ähneln, können CAM-Pflanzen in der Nacht, während der ihre Spaltöffnungen geöffnet sind, Kohlendioxid absorbieren und speichern. Am Tag betreiben sie bei geschlossenen Stomata Photosynthese. Zu den CAM-Spezies gehören Sukkulenten zahlreicher Familien, aber nur zwei Kulturpflanzen mit landwirtschaftlicher Bedeutung, die Sisalagave und die Ananas.

Wichtige C3-Kulturarten sind Reis, Weizen, Gerste, Kartoffeln und Bohnen, wichtige C4-Pflanzen sind Mais, Hirse und Zuckerrohr. Die Mehrzahl aller Kulturarten gehören zu den C3-Pflanzen. In Europa beträgt ihr Anteil an der Pflanzenproduktion über 90 %.

CA-Lager

Von engl. controlled atmosphere; landwirtschaftliche Lagertechnik im Obst-, Gemüse- und Blumenanbau, bei der das Luftgemisch bzw. der Luftdruck im Lagerraum verändert und so haltbarkeitsfördernd die Atmung und die Äthylenbildung verringert wird. In einem CA-Lager wird das Altern verderblicher Waren, vor allem von Kernobst wie Äpfel, verlangsamt.

Gewöhnlich wird der Sauerstoffgehalt abgesenkt und der CO2-Gehalt geregelt. Daneben kann auch der Stickstoffgehalt verändert werden. Eine Lagerung bei reduziertem Druck vermindert den Partialdruck von Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf und setzt infolgedessen die Atmung herab. Außerdem werden die in der Pflanze entstehenden Gase einschließlich Äthylen (sog. "Reifungsgas") leichter aus dem Gewebe abgeführt.

Folgende Bedingungen liegen in CA-Lagern vor:

In der abgeschlossenen Kühlzelle veratmen die Äpfel den Sauerstoff der Luft. Ist die Atmung reduziert, fallen die Äpfel in einen "künstlichen Schlaf", in dem kein weiterer Abbau von Inhaltsstoffen stattfindet.

Eine Weiterentwicklung des CA-Lagers ist das sogenannte ULO-Lager (engl. Ultra Low Oxygen), das extrem wenig Sauerstoff (< 1 %) enthält. Bei relativer Luftfeuchtigkeit um 92 % und Temperaturen zwischen 1 °C und 4 °C bleiben die Äpfel bis weit ins nächste Jahr hinein frisch.

Cañadas reales

Der Name "cañadas reales" bezieht sich auf die traditionell für die Wandertierhaltung in Spanien genutzten Wege, die durch ein königliches Edikt von Alfons X. dem Weisen im Jahr 1273 geregelt wurden. Obwohl die Wege seit der Antike von den Wanderhirten genutzt wurden, sollten mit dem Erlass von Alfons X. bestimmte Wege geregelt, organisiert und geschützt werden, die es aufgrund ihrer Bedeutung, ihrer Nutzung oder ihrer Lage verdienten, vor möglichen Verstößen bewahrt zu werden. Zusammen mit der Schaffung des Concejo de la Mesta wurden so die cañadas reales definiert.

Eine cañada real musste eine Breite von 90 varas castellanas (72,22 m) haben und zeichnete sich dadurch aus, dass es sich um sehr lange Strecken (mehr als 500 km) handelte, die hauptsächlich in Nord-Süd-Richtung verliefen und deren Verlauf durch die geographischen Gegebenheiten begrenzt war. Mit der königlichen Verordnung wurde es den Eigentümern angrenzender Ländereien auch untersagt, sie durch Verschieben von Grenzsteinen zu zerschneiden.

Das Netz der Viehwege wird durch andere, weniger breite Wege ergänzt: cordel (bis zu 37,5 m), veredas (bis zu 20 m), coladas (weniger als 20 m). In Navarra werden die Nebenwege als 'pasadas' und 'traviesas' bezeichnet.

Die wichtigsten Cañadas reales

 

Die wichtigsten Cañadas reales

Quelle: Wikipedia (es.)

  1. Cañada Real Zamorana: An der Grenze zu Portugal. Sie beginnt in den Bergen von Sanabria und endet in den Weideplätzen von Olivenza und Alburquerque in der Provinz Badajoz.
  2. Cañada Real Vizana oder de la Plata: Gesamtlänge ca. 500 km. Beginnt zwischen Asturien und der Provinz León auf der Anhöhe von Viganos und endet in Trujillo.
  3. Cañada Real Leonesa Occidental: Gesamtlänge ca. 700 km. Startet in der Provinz León und endet in Badajoz.
  4. Cañada Real Leonesa Oriental: Gesamtlänge ca. 700 km. Beginnt in der Nähe von Riaño, kreuzt León und Palencia und quert die Provinzen Segovia, Ávila, Toledo, Cáceres und Badajoz.
  5. Cañada Real Segoviana: Gesamtlänge ca. 500 km. Beginnt in der Sierra de Neila in Burgos und endet in Granja de Torrehermosa.
  6. Cañada Real Galiana (Riojana): Entspringt im Süden der Rioja und durchläuft die Provinzen Soria, Guadalajara, Madrid, Toledo und Ciudad Real.
  7. Cañada Real Soriana Oriental: Gesamtlänge ca. 800 km. Beginnt in Soria und endet in Sevilla.
  8. Cañada Real Soriana Occidental: Gesamtlänge ca. 700 km. Kreuzt diagonal das Zentrum nördlich der Halbinsel ausgehend von Soria und quert Segovia, Ávila, Salamanca, Cáceres bis nach Badajoz, wo sie endet.
  9. Cañada Real Conquense: Läuft durch die Provinzen Cuenca, Ciudad Real und Jaén.
  10. Cañada Real del Reino de Valencia: Beginnt bei der Sierra de Tragacete, durchquert Cuenca und endet in Valencia.

Seit 2007 sind sie als cañadas reales (Viehpfade der Meseta) in die vorläufige Liste der Unesco aufgenommen worden, d. h. in die Vorstufe zu einer eventuellen Bewerbung um den Status des Weltkulturerbes.

Obwohl in den ländlichen Gebieten die meisten Viehpfade noch ihren ursprünglichen Verlauf haben, ist in keinem Fall mehr die 1273 festgelegte Breite zu erkennen. Ebenso kreuzten oder führten viele der cañadas reales in der Nähe von kleinen Ortschaften vorbei, die bei ihrem Flächenwachstum den Verlauf der Pfade nicht respektieren. In den Fällen, in denen die ursprüngliche Route beibehalten wurde, verlaufen die Viehwege, die Städte und Dörfer durchqueren, auf asphaltierten Straßen, wie beispielsweise die Calle de Atocha in Madrid.

Mit dem Rückgang der Viehwirtschaft einerseits und der Verwendung von Futtermitteln andererseits, die die Suche nach neuen Weideflächen überflüssig machen, wurden die Viehwege nicht mehr genutzt. Heutzutage werden die Viehwege häufiger von Wanderern und Radfahrern als von Schäfern genutzt.

Cabaña

In Südamerika ein kleiner bis mittelgroßer Zuchtbetrieb für Rinder und Schafe mit Weide-Stallhaltung und intensiver Futterwerbung.

Cairns-Gruppe

Die Cairns-Gruppe ist eine informelle und lose Vereinigung von Agrarexportländern unter der Führung Australiens. Ziel der Cairns-Gruppe ist die Liberalisierung des internationalen Agrarhandels vor dem Hintergrund des GATT bzw. der World Trade Organization (WTO). Dabei steht die Reduzierung von Exportsubventionen im Vordergrund. Sie bezeichnen sich selbst als „nicht subventionierende” Freihändler und gelten als Wortführer in der Kritik an protektionistisch ausgerichteten Agrarpolitiken (Agrarprotektionismus) anderer Staaten, v.a. der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Die Länder der Cairns-Gruppe liefern nach eigenen Angabe ca. ein Drittel aller Agrarexporte der Welt.

Die Gruppe besteht neben den Industrieländern Kanada, Neuseeland und Australien hauptsächlich aus Schwellen- und Entwicklungsländern, nämlich noch aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Guatemala, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, Pakistan, Paraguay, Peru, Philippinen, Südafrika, Thailand und Uruguay.

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Campo

Auch Campos; Grasland, das hauptsächlich aus Gräsern, zusammen mit Kräutern, Kleinsträuchern, und gelegentlich Bäumen in geschwungener und hügeliger Landschaft mit variabler Bodenfruchtbarkeit besteht. Unterschiedlich vom Cerrado durch längere and härtere Winter und eine relativen Fülle von einheimischen Leguminosen. Der Campos ist der nördliche Teil der Pampa. Das subtropische Klima ist humid, warm in Sommer, und mild im Winter. (Beispiele: Uruguay, südliches Brasilien, und nord-östliches Argentinien).

Der Campo Uruguays und Brasiliens wird von der Weidewirtschaft – insbesondere der Schafzucht – dominiert; doch auch hier finden sich überall Ackerbauflächen.

Im Norden geht der Campo in die subtropischen Regen- und Araukarien-Feuchtwälder der sogenannten Mata Atlântica über. Westlich der Campos schließen sich die Trockenwälder des Chaco an und das Grasland der flachen Pampas wird nahezu komplett von der ebenfalls ebenen Dornstrauchsavanne des Espiñal umschlossen.

Carbon Capture and Storage (CCS)

Bezeichnung für technische Verfahren, um aus Abgasströmen fossil- oder biomassebasierter Energieerzeugung oder industrieller Prozesse CO2 abzuscheiden und in geologischen Formationen einzulagern.

Carbon Farming

Konzept der regenerativen Landwirtschaft, das die Kohlenstoffanreicherung u.a. in landwirtschaftlich genutzten Böden über alternative Bewirtschaftungsmaßnahmen beschreibt. Ferner zielen Methoden des Carbon Farming darauf ab, den vom Menschen in die Atmosphäre gebrachten atmosphärischen Kohlenstoff in den Wurzeln, im Holz und in den Blättern von Pflanzen zu binden. Ebenso steht eine Minderung von Kohlenstoffflüssen in die Atmosphäre im Fokus. So soll ein Nettoverlust von Kohlenstoff aus der Atmosphäre erzeugt werden.

Mit Bezug auf Europa sind damit folgende Bereiche angesprochen:

Carbon Farming

Carbon Farming

Carbon Farming bezieht sich auf das Management von Kohlenstoffpools, -flüssen und THG-Flüssen auf Betriebsebene mit dem Ziel, den Klimawandel abzumildern. Dies umfasst die Bewirtschaftung von Land und Vieh, alle Kohlenstoffpools in Böden, Materialien und Vegetation sowie Flüsse von Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) sowie Distickstoffmonoxid  oder Lachgas (N2O) (das vom IPCC zu den relevanten Flüssen von THGs im Agrarsektor gezählt wird und daher als Teil des Carbon Farming betrachtet wird).

Quelle: IPCC 2006 (IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories)

Die Europäische Kommission hat im April 2021 den Abschlussbericht einer zweijährigen Studie zum sogenannten Carbon Farming veröffentlicht. Bis Ende 2021 will die Kommission eine Initiative zum Carbon Farming auf den Weg bringen. Der für den Europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans will bei Klimaschutzmaßnahmen in erster Linie die vom Menschen verursachten Emissionen verringert wissen.Zusätzlich müssen auch natürliche Kohlenstoffsenken wiederhergestellt und geschützt werden, damit CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen und in Böden und Wäldern gespeichert werden können.

Nach Timmermans bietet Carbon Farming neue Einkommensmöglichkeiten für Landwirte. Es ist ein Beispiel dafür, wie die Ökoregelungen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik und private Finanzierung landwirtschaftliche Praktiken belohnen können, die uns bei der Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise helfen.

Die Studie untersuchte bestehende Programme zum Schutz und zur Entwicklung natürlicher Kohlenstoffsenken und analysierte, wie das Carbon Farming in der EU vorangebracht werden kann. Sie zeigt die Vorteile der Methode auf, nämlich die Bindung und Speicherung von CO2, den Schutz der Biodiversität und den Erhalt von Ökosystemen.

Die Kommission wird Carbon Farming als neues grünes Geschäftsmodell fördern. Sie entwickelt derzeit einen Rechtsrahmen für die Zertifizierung von Kohlenstoffsenken.

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Cash Crop

Pflanze, die nicht zur Eigenversorgung, sondern zum Verkauf auf Binnenmärkten oder zum Export angebaut wird. Der Begriff wird häufig im Zusammenhang mit Entwicklungsländern verwendet. Cash crops sind typischerweise Produkte wie Reis, Sorghum, Erdnüsse, Mais, Kakao, Kaffee, Tee, Palmöl, Zuckerrohr, Jute, Kautschuk, Baumwolle, Soja und Tapioka.

Eine verbreitete Argumentation ist, daß der Export von Agrargütern aus Entwicklungsländern für den dortigen Hunger und Unterernährung verantwortlich ist. Die Exportorientierung der Landwirtschaft bindet in vielen Ländern Arbeitskräfte und Boden für den Anbau von Vermarktungsfrüchten, so dass der heimische Nahrungsmittelanbau vernachlässigt wird.

Diese Situation ist jedoch nicht zwingend, wenn folgende Faktoren beachtet werden, die beim Anbau von cash crops für eine verbesserte Nahrungs- und Ernährungssicherheit ausschlaggebend sind:

Cassava

Siehe Maniok

CCPR

Abk. für Codex Committee on Pesticide Residues; Komitee der Codex Alimentarius Kommission zur weltweiten Festlegung von Toleranzen für Pflanzenschutzmittel-Rückstände auf oder in Erntegütern, errechnet aus den medizinisch duldbaren Höchstmengen und der guten fachlichen Praxis (engl. good agricultural practice).

Cellulose

Auch Zellulose; Cellulose ist ein Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden und damit die häufigste organische Verbindung der Erde.

Cellulose ist unverzweigtes Polysaccharid (Mehrfachzucker), das aus mehreren Hundert bis zehntausend β-D-Glucose-Molekülen bzw. Cellobiose-Einheiten besteht.

Cellulose wird in der Plasmamembran gebildet und vernetzt sich untereinander zu fibrillären Strukturen. Die räumliche Anordnung der Cellulosefibrillen wird durch die Mikrotubuli gesteuert.

Center-Pivot-System

Nach "pivot" (e./fr.) = Drehpunkt, Kreisbewegung; Bewässerungsverfahren, das sich seit 1970 zunächst in den Great Plains ausbreitete und durch seine kreisrunden Bewässerungsflächen das Erscheinungsbild der Agrarlandschaft stark veränderte. Das Funktionsprinzip beruht auf einem horizontalen, auf Rädern kreisförmig rotierenden Sprinklerrohr, das mit einer Länge von 396 m so bemessen ist, daß eine Quarter Section (65 ha, abzüglich der 11 ha Ecken-Anteile) beregnet werden kann. Mittels schwenkbarer Zusatzrohre können auch die Ecken erreicht werden.

(s. a. Bewässerung, Bewässerungswirtschaft)

Cerrado

Auch Cerrados oder Campos cerrados; Bezeichnung für die ursprünglich ca. 2 Mio. km² großen Savannen und savannenähnliche Gebiete Zentralbrasiliens, die seit einigen Jahrzehnten durch unterschiedliche ‚Inwertsetzungen‘ ihren Charakter und ihre Ausdehnung verlieren. Der Begriff lässt sich mit ‚dicht‘ und ‚geschlossen‘ übersetzen. Der Cerrado nimmt eine Mittelstellung zwischen den Wäldern und den echten Savannen ein. Eine genaue Angabe über die ursprüngliche Verbreitung des Cerrados ist spekulativ, denn die massive Zerstörung dieser überaus artenreichen Gebiete setzte schon ein, bevor seine wissenschaftliche Erforschung begann. Mitte der 2010er Jahre bedeckte der Cerrado laut dem brasilianischen Umweltministerium noch ca. 350.000 km² (Anhuf 2017).

Der Cerrado zeichnet sich durch einzigartige Vegetationstypen aus. Er besteht aus einem sich verändernden Mosaik von Habitattypen mit dem eigentlichen savannenartigen Cerrado auf gut entwässerten Flächen, unterbrochen durch Streifen von Galeriewäldern, die entlang von Bächen vorkommen. Zwischen dem Cerrado und dem Galeriewald befindet sich ein Vegetationsgebiet, das als Feuchtcampo bekannt ist.

Indigene Ethnien und traditionelle Bevölkerungsgruppen, wie die Quilombolas, Geraizeiros, Ribeirinhos, Babaçueiras und Vazanteiros leben von den natürlichen Ressourcen des Cerrado und sind mit ihrem traditionellen Wissen über die lokale Natur wichtiger Teil des historischen und kulturellen Erbes Brasiliens. Auch diese soziale Vielfalt ist jedoch von einer zunehmenden Landnutzungsänderung bedroht.

Cerrado Parque Estadual dos Pirineus
(15° 48′ 15.76″ S, 48° 50′ 37.08″ W)

Die Cerrado-Vegetation ist vermutlich sehr alt und reicht in einer prototypischen Form vielleicht bis in die Kreidezeit vor der Trennung von Afrika und Südamerika zurück. Eine dynamische Ausdehnung und Kontraktion zwischen Cerrado und dem Amazonas-Wald hat wahrscheinlich in der Vergangenheit stattgefunden, mit einer Ausdehnung des Cerrados während Eiszeiten wie dem Pleistozän.

Quelle: Wikimedia

Die Cerrados haben ein semiarides Klima mit zwei deutlich getrennten Jahreszeiten. Während der Regenzeit im Oktober bis April (Sommer) fällt ein Großteil der jährlichen Niederschlagsmenge von 1100 bis 2000 mm. Von Mai bis September herrscht Trockenzeit. Die mittlere Jahrestemperatur liegt zwischen 20 °C und 26 °C.

Die Böden der Campos cerrados sind durch Verwitterung aus den Graniten und Sandsteinen des Brasilianischen Schildes entstanden. Diese rötlichen oder gelblichen Böden sind sehr alt und tief verwittert (bis zu 50 m), ihre Nährstoffe sind aber längst ausgewaschen. Vor allem fehlen die Hauptnährelemente Phosphor und Kalium sowie die Spurenelemente Zink und Bor. Der Nährstoffmangel wird dafür verantwortlich gemacht, dass das Gebiet der Cerrados nicht von Wald, sondern von Savanne bedeckt ist.

Die vorherrschenden Böden (Latosole) sind so sauer, dass Al3+-Ionen in Konzentrationen freigesetzt werden, die nur von angepassten Pflanzen toleriert werden. Sie besitzen einen hohen Anteil an Eisen und Aluminium. Diese Eigenschaften beeinflussen massiv das Wurzelsystem und verhindern die Aufnahme von Kalzium und Phosphat, eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Landwirtschaft.
Es treten auch braune Böden auf (Cambisole), bei denen Prozesse der Verbraunung und Verlehmung dominieren. Sie enthalten auch 3-Schicht-Tonminerale mit einer deutlich höheren Kationenaustauschkapazität und eignen sich deshalb gut bis sehr gut für den Ackerbau. Allerdings sind sie sehr erosionsanfällig.

Die Bäume in den Cerrados erreichen eine Höhe von 4 bis 9 m, sie bedecken zwischen 3 % und 30 % der Fläche. Während der Trockenzeit bleibt der Boden ab einer Tiefe von 2 m feucht. Die Wurzeln der Bäume erreichen daher immer Wasser, sie bleiben ganzjährig grün und müssen ihre Transpiration nicht einschränken. Gräser und flachwurzelnde Pflanzen vertrocknen während der Trockenzeit.

Die Entwicklung der Cerrado-Vegetation ist durch unregelmäßig auftretende Wald- bzw. Buschbrände geprägt. Die Feuer werden natürlicherweise durch Blitzschlag ausgelöst, doch die vom Menschen gelegten Feuer werden immer häufiger. Charakteristisch für die Cerrado-Pflanzen sind die dicken, korkigen Rinden und unterirdische Organe, die zur Regeneration nach Feuern dienen. Durch zu häufige Feuer kommt es zu einer Änderung in der Vegetationszusammensetzung, die Zahl der Bäume nimmt in der Regel ab, da ihnen nicht genug Zeit bleibt, sich nach einem Brand zu erholen.

Der größte Wald hier ist aber unterirdisch: ein riesiges System von Verzweigungen und Wurzeln, tief genug unter der Erde, um Feuer zu überstehen und während langer Trockenzeiten Wasser zu finden. Knapp 70 Prozent der Pflanzen liegen unter der Erde. Deshalb wird der Cerrado manchmal auch der "auf dem Kopf stehende Wald" genannt. Umgekehrt nimmt das komplexe Wurzelsystem das Niederschlagswasser auf und speist damit das Grundwasser, welches wiederum der tiefergelegene Aquifer speist. Immerhin hat der Cerrado großen Anteil am zweit- und am drittgrößten Einzugsgebiet südamerikanischer Flusssysteme, dem Rio Paraná-Paraguai-System und dem der Flüsse Rio Araguaia und Rio Tocantins.

Die Biodiversität der Cerrados ist sehr groß: dort kommen etwa 10.000 verschiedene Arten von Gefäßpflanzen vor, die Hälfte davon ist endemisch. Die Tierwelt umfasst etwa 200 Säugetierarten, 840 Vogelarten, 180 Arten von Reptilien und 110 Amphibienarten.

In der Vergangenheit war der Cerrado nur dünn besiedelt und weit von den Zentren der brasilianischen Wirtschaft entfernt. Erst ab ca. 1970 strebte die Regierung eine stärkere Integration der Regionen in die nationale Ökonomie an. Die Anbindung erfolgte über Straßen und Schienenwege, und symbolträchtig wurde die neue Hauptstadt Brasilia (1960) in der Mitte des Cerrado aufgebaut.

Die Cerrado-Region wird erst seit etwa 50 Jahren im großen Stil landwirtschaftlich genutzt. Davor betrieb die Bevölkerung zumeist Subsistenzlandwirtschaft, deren Grundlage eine extensive Weidewirtschaft war. Hinzu kamen etwas Jagd und Fischfang. Seit den 1980-90er Jahren werden zunehmend ackerbauliche Nutzungen auf ehemaligen Weiden betrieben, und heute wird die natürliche Vegetation direkt in Ackerland umgewandelt. Steuerliche Anreize bei der Erschließung, Preisgarantien und weitere Fördermaßnahmen führten zur Entwicklung einer hochmechanisierten kapitalintensiven Landwirtschaft. Gleichermaßen spielen große Fortschritte in der Pflanzenzüchtung im Verbund mit einem ausgeklügelten Düngungssystem eine große Rolle bei den Anbauerfolgen. Gleichermaßen spielen große Fortschritte in der Pflanzenzüchtung im Verbund mit einem ausgeklügelten Düngungssystem eine große Rolle bei den Anbauerfolgen.

Der Cerrado ist eine leicht zu bearbeitende Gegend mit verbreiteten Hochebenen ohne größere Reliefierung. Der relativ niedrige Baumbestand erleichtert seine Rodung zu Erschließungszwecken. Allerdings muss zum Feldfruchtanbau die Nährstoffarmut der Böden durch Düngung ausgeglichen werden. Voraussetzung für die Nährstoffverfügbarkeit ist zudem eine ph-Wertanhebung des Boden, was durch enorme Kalkmengen (Dolomit) realisiert wird. Er ist reichlich im Süden des Bundesstaates Mato Grosso vorhanden.

In Großbetrieben werden Sojabohnen, Mais, Zuckerrohr, Reis und Baumwolle angebaut. Eine jüngere Entwicklung in der Nutzung der Cerrados ist die Ausweitung der Zuckerrohrplantagen für die Produktion von Bioethanol, unter anderem auch auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion. Viehhaltung wird ebenfalls betrieben. Zusätzlich gibt es weite Flächen mit Eukalyptus- und Pinien-Monokulturen zur Zellstoffproduktion und Holzkohlegewinnung für Stahlwerke. Letztere setzen schon seit Längerem Holzkohle ein, die aus dem beim Vorrücken der Agrarfront gefällten Holz produziert wurde.

Mittlerweile sind bereits zwei Drittel der Cerrado-Flächen, möglicherweise sogar 80 % durch menschlichen Einfluss stark verändert worden. Bis heute fiel schon die Hälfte dieses Biodiversitäts-Hotspots der Agrarindustrie zum Opfer. Lediglich 3 % der Gesamtfläche steht unter Naturschutz. Mit der Ausweitung der für Landwirtschaft und Viehwirtschaft genutzten Flächen geht immer mehr der natürlichen Flora und Fauna verloren.

Hydrologisch bedeutet die Beseitigung der einheimischen Vegetation und ihr Ersatz durch flachwurzelnde Wirtschaftspflanzen wie Soja oder Baumwolle, dass die Niederschläge nicht in gleichem Maße in den Boden eindringen können wie bei der Cerrado-Vegetation. Im Laufe der Zeit reduziert sich der Grundwasserspiegel, das wiederum beeinträchtigt die Aquifere, deren Kapazität dann kontinuierlich geringer wird.

Die häufiger gelegten Brände und der Eintrag von Dünger stören die Ökosysteme. Der hohe Pestizideinsatz z.B. im Sojaanbau führt in Verbindung mit der fast fehlenden Rückhaltefähigkeit des Bodens und der Bodenerosion beispielsweise in Mato Grosso und West-Bahia zu einer enormen Belastung des Grund- und Oberflächenwassers. Von den grossen Chemiefirmen werden zudem in Brasilien noch besonders problematische Produkte in grossen Mengen abgesetzt, die in Europa längst verboten sind, beispielsweise das Herbizid Paraquat von Syngenta.

Da im nördlichen Cerrado wichtige Quellgebiete der grossen Flüsse Brasiliens liegen, ist dort der hohe Pestizideinsatz besonders folgenreich. In einigen Regionen soll der Fischrückgang dramatisch sein. Obwohl sie sich schwer beziffern lassen und viele dazu nötige Daten fehlen, dürften die ökologischen und sozialen Kosten des Sojabooms in Brasilien riesig sein.

Die GIZ hilft brasilianischen Behörden mit einem verbesserten Feuermanagement sowie mit der Entwicklung neuer Monitoringsysteme für Feuer und Entwaldungsprozesse, damit betroffene Teile des Cerrado als globalen Kohlenstoffspeicher erhalten und die Biodiversität geschützt werden können.

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CGIAR

Die im Jahr 1971 gegründete Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR; dt. Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung) ist eine strategische Partnerschaft von 64 Mitgliedern, die mit einer Vielzahl von Regierungsorganisationen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und auch der Privatwirtschaft in der ganzen Welt zusammenarbeitet. Die Mitglieder der CGIAR sind sowohl 21 Entwicklungs- und 26 Industrieländer, vier Co-Sponsoren, sowie dreizehn internationale Organisationen. Heute sind mehr als 8000 Wissenschaftler und Mitarbeiter in über 100 Staaten für die CGIAR aktiv. Das Gründungsziel der CGIAR war "die Bekämpfung der Nahrungsmittelknappheit in den tropischen und subtropischen Ländern durch Forschung und Investitionen in neue, hochproduktive Pflanzensorten und verbesserte Nutztierhaltung".

Deutschland ist eines der Gründungsmitglieder der Forschungspartnerschaft und ein wichtiger Geber. Heute ist die CGIAR ein internationales Agrarforschungsnetzwerk mit 15 Instituten auf fünf Kontinenten, wie zum Beispiel das internationale Reisforschungsinstitut, das Mais- und Weizenforschungsinstitut und Forschungsinstitute, die auf Trockengebiete spezialisiert sind.

Neben der CGIAR fördert das BMZ zwei weitere Agrarforschungsinstitute: das World Vegetable Center und das International Centre of Insect Physiology and Ecology (icipe).

Das gemeinsame Ziel der geförderten internationalen Agrarforschungsinstitute ist die weltweite Ernährungssicherung. Die Institute entwickeln innovative Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft in Entwicklungsländern.

Sie arbeiten an der Verbesserung verschiedener Nutzpflanzen, die ertragreicher sind und auch extremen Bedingungen standhalten. Dazu gehören Weizen, Mais, Reis und Maniok oder fast vergessene einheimische Gemüsesorten, die wichtig für die gesunde, vielfältige Ernährung der Weltbevölkerung sind. Es werden angepasste Technologien und landwirtschaftliche Anbaupraktiken entwickelt, die Boden, Wasser und Artenvielfalt schonen und eine reiche Ernte fördern. Diese reichen von Ackerbau, Aquakultur, Vieh- und Insektenzucht bis hin zur Forstwirtschaft oder Wasser- und Landmanagement.

Die Ergebnisse der Forschungsinstitute sind allgemein zugänglich und dürfen nicht patentiert werden.

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Chaparral

Chaparral (von span. chaparra = Kermeseiche) ist ein Vegetationstyp der Hartlaubzone Mittel- und Südkaliforniens und dem nördlichen Teil der mexikanischen Halbinsel Niederkalifornien. Der Chaparral gedeiht in Regionen mit Mittelmeerklima und entsprechend heißen, trockenen Sommern und milden, regenreichen Wintern.

Hier bildet sich ähnlich wie in der  Macchie am Mittelmeer eine artenreiche Gebüschformation aus, in der die Gattungen Quercus (Eiche), Arctostaphylos (Bärentraube), Ceanothus und Adenostoma mit vielen Arten vertreten sind. Die kleinen, harten Blätter der Hartlaubvegetation schränken im trockenen Sommer die Verdunstung ein. Chaparral wächst oft so dicht, dass er für große Tiere und Menschen undurchdringlich wird.

Die Pflanzen des Chaparral sind an den Umwelfaktor Feuer  und periodische Vegetationsbrände angepasst, die Baumstämme sind durch dicke Rinden gegen kleinere Feuer geschützt und nach einem Brand keimen Sämlinge schnell in der nährstoffreichen Asche. Die Wurzeln der Pflanzen können bis 8 m tief in den Boden eindringen, wodurch auch im Sommer noch eine geringe Wasseraufnahme möglich ist. Alle Arten besitzen Mykorrhiza oder Knöllchenbakterien zur zusätzlichen Stickstoffaufnahme.

Durch die jahrzehntelange Unterdrückung von Feuern im 20. Jahrhundert hat sich in großen Regionen jedoch so viel Totholz und anderes trockene Material angesammelt, dass Blitzschlag und andere Brandursachen heute Großfeuer auslösen können. Außerdem sind die Hügelketten seit den 1970er-Jahren als begehrte Siedlungsregionen entdeckt und vielerorts  zersiedelt worden. Deshalb gefährden Feuer in früher menschenleeren Regionen heute bedeutende Sachwerte und im Einzelfall auch Menschenleben.

Chemisierung (der Landwirtschaft)

Bezeichnung für den zunehmenden Einsatz chemischer Erzeugnisse und Nutzung chemischer Verfahren in der landwirtschaftlichen Produktion. Dazu gehören unter anderem die verstärkte Anwendung z. T. neu entwickelter mineralischer Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, synthetischer Wachstumsregulatoren und Bodenstabilisatoren, chemischer Entkrautungsmittel, Silierhilfsmittel, Spurenelemente, Antibiotika, Vitamine, Stickstoffverbindungen und Pharmaka, aber auch chemischer Verfahren zur Konservierung von Futtermitteln, zur Untersuchung, von Futterstoffen und zum Schutz landwirtschaftlicher Produkte; ferner die Verwendung neuer synthetischer Werkstoffe und Baustoffe.

Historisch erfolgte der Einsatz von Agrarchemikalien sowohl in kapitalistischen, wie auch in sozialistischen Staaten. In der DDR beispielsweise übernahmen Agrochemische Zentren (ACZ) die Spezialaufgaben der „Chemisierung der Landwirtschaft“ – also Umschlag, Lagerung und die Ausbringung von Agrochemie (chemischen Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Mitteln zur biologischen Prozesssteuerung (MBP)) – für und im Auftrag der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Die ACZ stellten dafür Streu- und Sprühgeräte zum Ausbringen der Chemikalien zur Verfügung. Von der DDR-Fluggesellschaft Interflug wurden auch Agrarflugzeuge bereitgestellt.
Die ACZ waren sogenannte Zwischenbetriebliche Einrichtungen (ZBE) und für das Gebiet mehrerer LPG zuständig. Daneben erfüllten sie vielfältige Aufgaben, auch außerhalb der Landwirtschaft, wie Transport, Reparatur und Instandhaltung, Lagerwirtschaft und Umschlag sowie Aufgaben des Winterdienstes. Es war eine Form der Spezialisierung in der großflächigen Agrarproduktion.

Chicorée

Chicorée, engl. chicory, fr. chicorée, gehören zur Varietät Cichorium intybus var. foliosum der wildwachsenden Art Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus). Sie gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Chicorée bildet eine Rübe (15 cm lang, 3 bis 5 cm dick) und eine dem Boden aufliegende Blattrosette.

Im Altertum war die Wilde Wegwarte bereits bei den Griechen und Römern als Heil- und Gemüsepflanze bekannt. Belgische Bauern entdeckten 1870 die Treiberei der als Kaffeezichorie verwendeten Wurzeln.

Bevor man die hellen Chicoréesprosse in der Auslage der Gemüseabteilung findet, werden sie in dunklen Treibhäusern aus Chicoréerüben getrieben. Zuvor muss der Landwirt jedoch erst diese Rüben auf seinem Feld anbauen und ernten. Der Chicoréeanbau gliedert sich demnach in mehrere Phasen:

Anbau

Zwischen April und Mai sät der Landwirt auf dem Acker Chicoréesamen aus. Über Sommer entwickelt sich daraus eine Pflanze, die dem Löwenzahn sehr ähnlich sieht und wie dieser zur Familie der Korbblütler gehört. Unterirdisch bildet der Chicorée eine etwa 15 cm lange und 3-5 cm dicke Rübe, die für das spätere Treiben wichtig ist.

Ernte und Treiberei

Im Herbst, wenn die Rüben die richtige Dicke haben, werden sie – ähnlich wie Möhren – geerntet und bis zum Treiben in einem Kühlhaus zwischengelagert. Bei Temperaturen zwischen -1 und 0 °C lassen sich die Rüben ohne nennenswerten Qualitätsverlust über einige Monate lagern. Auf diese Weise kann Chicorée das ganze Jahr über angeboten werden.

Das eigentliche Treiben findet in einem speziellen Treibhaus statt. Anders als die uns bekannten hellen Gewächshäuser sind diese Chicorée-Treibhäuser absolut dunkel. Dies ist wichtig, denn die Dunkelheit verhindert, dass die Chicoréeblätter grün und bitter werden: Ohne Licht werden weder Chlorophyll noch Bitterstoffe in den Blättern gebildet.

Die Rüben werden auf eine Länge gebracht dicht nebeneinander in wassergefüllte Kunststoffkisten gestellt, sodass sie nicht umfallen können. Die Kisten werden dann in einem speziellen Gestell übereinander gestapelt im warmen Treibhaus (12-18 °C) aufgestellt. Bis zur Ernte zirkuliert temperiertes Wasser in einem geschlossenen Kreislauf durch die Kisten. Innerhalb von drei Wochen treiben aus den Rüben die bekannten dichten Sprosse mit den hellgelben Blättern. Wenn die Sprosse die gewünschte Größe erreicht haben, werden sie in der Regel maschinell von der Rübe getrennt, gereinigt und für den Handel verpackt.

Früher hat man die Rüben auch in feuchter Erde getrieben. Dieses Verfahren ist jedoch zu aufwändig und wird daher heute nur noch sehr selten angewendet.

Verwendung

Chicorée ist ausgesprochen vielseitig verwendbar für die Zubereitung von Salaten oder gegarten Speisen. Die Inhaltsstoffe wirken verdauungsfördernd. Durch Zugabe von Obst und Milchprodukten kann der bittere Geschmack gemildert werden.

Die Wurzel wurde und wird auch als kaffeeähnliches Getränk zu Zichorienkaffee verarbeitet. Auch kann die Chicoréewurzel für die Herstellung von Kunststoff genutzt werden.

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Chinaschilf

Chinaschilf gehört zu den Miscanthusarten, ist ein Süßgras und stammt aus Südostasien. Als Zierpflanzen werden Miscanthusarten in Deutschland kultiviert und von den Gärtnern als Chinaschilf bezeichnet. Der Anbau von Miscanthus sinensis in Dauerkultur dient zur Erzeugung von Faserstoffen und zur Energiegewinnung.

CIF-Preis

Die beiden wichtigsten Lieferungsmodalitäten (Incoterms) im internationalen Seehandel mit Getreide sind f.o.b. (free on board) und c.i.f. (cost, insurances, freight). Während Verkäufer bei f.o.b.-Verkäufen die Ware an Bord des vom Verkäufer angegebenen Seeschiffes im vereinbarten Verschiffungshafen zum vereinbarten Zeitpunkt liefern muss, muss er bei Verkäufen auf Basis c.i.f. zusätzlich noch den Beförderungsvertrag auf eigene Rechnung in einem Seeschiff bis zum vereinbarten Bestimmungshafen abschließen sowie die Kosten für Fracht und Löschen im Zielhafen tragen.

Der c.i.f.-Preis Rotterdam wurde von der Kommission der EU zur Festsetzung der Abschöpfung benötigt. Die Weltmarktpreise, Basis c.i.f.-Rotterdam, werden von der EU-Kommission täglich ermittelt, wobei für die Festsetzung der Abschöpfung die billigste Einkaufsmöglichkeit auf dem Weltmarkt zu berücksichtigen ist. Die unterschiedlichen Qualitäten auf dem Weltmarkt gegenüber dem europäischen Standard werden durch sogenannte Ausgleichskoeffizienten vergleichbar gemacht.

Climate Change

Englische Bezeichnung für die erwarteten regionalen und globalen Veränderungen hinsichtlich Klima und klimabezogenen Parametern wie Temperatur, Niederschlag, Bodenfeuchte und Meeresspiegel (Klimawandel). Sie werden als Folge der anthropogenen Einwirkungen auf die Atmosphäre gesehen: einerseits der Erhöhung der Treibhausgas-Konzentrationen (Erwärmungseffekt) und andererseits der regionalen Erhöhung von Aerosol-Konzentrationen (Abkühlungseffekt). Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) rechnet mit einer weltweiten Zunahme der Oberflächentemperatur um 1 - 3,5 °C und einem damit verbundenen Meeresspiegelanstieg um 15 - 95 cm. Die Verläßlichkeit regionaler Vorhersagen ist noch gering.
Die möglichen Auswirkungen auf die Landwirtschaft betreffen u.a. folgende Aspekte:

(s. a. Klimaszenario (Westeuropa) und Landwirtschaft, Kohlendioxid, Treibhauseffekt)

Climate-Smart Agriculture (CSA)

Dt. klimaintelligente Landwirtschaft; von der FAO 2010 vorgestelltes, übergreifendes Konzept für den Umgang mit dem Klimawandel durch die Landwirtschaft. Es subsumiert inzwischen andere Ansätze (conservation agriculture, Agroforstwirtschaft) und scheint die jahrzehntelange Diskussion über "nachhaltige Landwirtschaft" abzulösen. Der Begriff wird als integrativer Ansatz verstanden, der die miteinanader verwobenen Herausforderugen von Nahrungssicherheit und Klimawandel angehen soll, und zwar

Nur die Maßnahmen sollen als CSA eingestuft werden, die alle genannten Kriterien erfüllen. Bei der CSA gibt es keine universelle agrarische Technologie oder Praxis, sondern nur standortspezifische Lösungen.

Für eine bessere Koordination der vielfältigen Aktionen zu „climate smart agriculture“ soll eine neue Initiative mit demselben Namen sorgen: FAO, Weltbank, die Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (Consultative Group on International Agricultural Research, CGIAR), der Internationale Fond für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund for Agricultural Development, IFAD), Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Programme, WFP), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme, UNEP) und der UNCCD Global Mechanism haben sich hierfür zusammengeschlossen. Neben der Förderung von Austausch zwischen Experten, Landwirten und Entscheidungsträgern sind die Entwicklung eines Sourcebooks mit konzeptionellem Rahmen, Planungshilfen, Prinzipien, Interventionsgebieten und praktischen Beispielen sowie einer Wissensplattform zu Climate Smart Agriculture zentrales Anliegen der Initiative.

Das Konzept ist jedoch gleichzeitig überaus umstritten. Zu den Kritikpunkten gehören:

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Clos

Französischer Begriff für einen von einer Mauer oder ähnlichem eingefriedeten Weingarten oder Weinberg.

Cloud

Die Cloud, zu deutsch ‚Wolke‘, bezeichnet einen Speicherplatz, der über das Internet erreicht werden und somit als Datenwolke umschrieben werden kann. Man kann somit an Daten oder auch ganzen Programmen arbeiten, ohne sie zwingend auf dem eigenen Gerät installieren zu müssen. Zugleich kann man ortsunabhängig meist auch von verschiedenen Gerätetypen auf die Daten zugreifen. In der Landwirtschaft wird das vor allem angewendet, wenn der Landwirt nicht nur im Stall, sondern auch im Büro, auf dem Acker oder anderswo auf seine Daten zugreifen können soll.

Cloud Seeding

Siehe Regenerzeugung

Cluster

Bezeichnung für eine überdurchschnittlich hohe räumliche Konzentration miteinander verbundener Unternehmen und Institutionen innerhalb eines bestimmten Wirtschaftszweiges, die über gemeinsame Austauschbeziehungen entlang einer Wertschöpfungskette entstehen oder die sich aufgrund gemeinsamer günstiger Standortfaktoren regional ballen. Cluster divergieren hinsichtlich ihrer Größe, Bandbreite und ihres Entwicklungsstandes.

Der Cluster kann neben Unternehmen vernetzter Branchen auch weitere für den Wettbewerb relevante Organisationseinheiten (z. B. Forschungsinstitutionen, Hochschulen, Kammern, Behörden, Normen setzende Instanzen etc.) beinhalten.

Es wirkt als hoch komplexes Netzwerk mit dynamischen internen Interaktionen, das nicht zwingend mit administrativen Grenzen deckungsgleich sein muss. Kennzeichnend ist somit ein hohes Maß an materiellen und/oder immateriellen Vernetzungen mit anderen Akteuren entlang einer Wertschöpfungskette innerhalb der Region im Vergleich zu Vernetzungen mit Akteuren außerhalb der Region.
Die Grundüberlegung ist, dass räumliche Nähe die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Entstehung von Wissen und Innovationen fördert.

Durch die rasanten Entwicklungen im modernen Agribusiness mit seinen der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Bereichen kommt es auch in diesem Sektor zu Clusterbildungen. Als erfolgreiches Beispiel gilt die nur 48 × 6,4 km große Weinbauregion Napa Valley in Kalifornien, in der 2001 23.000 Beschäftigte in 250 Winzereien und 666 Weinbauern gut 120 Millionen Flaschen Wein produzierten und vermarkteten.

In Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten in der Region Südoldenburg ein Produktionscluster der Veredelungswirtschaft (Geflügel, Schweine, Milchprodukte) entstanden, das zu den Innovationszentren der internationalen Agrar- und Ernährungswirtschaft zählt, mit der Landwirtschaft als Basis und Motor einer leistungsstarken Wertschöpfungskette. Aus der landwirtschaftlichen Primärproduktion entstand schließlich ein Cluster der Agrartechnik (Herstellung und Vermarktung von Tierhaltungsgeräten) mit weltweiten Absatzbeziehungen (u. a. USA, Vorderer Orient). Insofern ist verständlich, dass auch von einem "Silicon Valley" der Agrartechnik und -technologie gesprochen wird.

Neben der raum- und produktionsspezifisch bezogenen Verwendung des Begriffes "Cluster" spricht man auch vom "Cluster Agribusiness", der die gesamte Nahrungsmittelwirtschaft einschließlich eines Großteils der Erzeugung und Verwendung von Non Food-Agrarrohstoffen z. B. in Deutschland umfasst.

Gründe für räumliche Clusterbildung

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Codex Alimentarius

Sammlung von in einheitlicher Form dargebotener internationaler Lebensmittelstandards. Der Kodex beruht auf den Annahmen und Beschlüssen der sogenannten Codex-Alimentarius-Kommission, eines gemeinsamen Gremiums der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen.

Der Codex Alimentarius umfasst Standards der Vereinten Nationen für zahlreiche zur Abgabe an den Verbraucher bestimmte Lebensmittel. Sie sollen dem Verbraucher ein gesundheitlich unbedenkliches, unverfälschtes und ordnungsgemäß gekennzeichnetes Lebensmittel garantieren.

Der Codex Alimentarius umfasst Standards für zahlreiche zur Abgabe an den Verbraucher bestimmte Lebensmittel. Er enthält außerdem Empfehlungen in Form von Verfahrensregeln (codes of practice), Richtlinien (guidelines) und andere empfohlene Maßnahmen, die darauf abzielen, die Zwecke des Codex Alimentarius zu erfüllen.

Codex-Standards enthalten Anforderungen an Lebensmittel, die dem Verbraucher ein gesundheitlich unbedenkliches, unverfälschtes und ordnungsgemäß gekennzeichnetes Lebensmittel garantieren sollen. Sie werden nach einem bestimmten Schema ausgearbeitet, das in folgende Rubriken unterteilt ist:

Die Codex-Standards erfuhren durch die Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) bzw. insbesondere durch das In-Kraft-Treten des Übereinkommens über die Anwendung von gesundheitspolizeilichen und pflanzenschutzrechtlichen Maßnahmen (SPS-Abkommen) eine starke Aufwertung. Das SPS-Abkommen ist eines von 13 multilateralen Übereinkommen der sogenannten Uruguay-Runde im Anhang zum Übereinkommen zur Errichtung der WTO, das am 1. Januar 1995 in Kraft getreten ist.

Alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind Mitglied im Codex Alimentarius. Ende 2003 ist darüber hinaus die Europäische Union der Codex-Alimentarius-Kommission beigetreten. Durch ein internes Verfahrensregime ist gewährleistet, dass die Europäische Union bzw. ihre Mitgliedstaaten regelmäßig ihre in den Codex-Gremien einzunehmende Haltung koordinieren und so weit wie möglich eine einheitliche Linie vertreten. Damit ist das Gewicht einer von nunmehr 28 Mitgliedstaaten eingenommenen Position der Europäischen Union im Codex Alimentarius stark gestiegen.

Das SPS-Abkommen enthält Regelungen über Maßnahmen zum Gesundheitsschutz von Menschen und Tieren, sowie Pflanzen, die sich unmittelbar oder mittelbar auf den internationalen Handel auswirken können. Den Lebensmittelbereich betreffend, sind darunter insbesondere alle Maßnahmen zu verstehen, die vor Gefahren schützen sollen, die durch Zusätze, Verunreinigungen, Toxine oder krankheitsverursachende Organismen in Nahrungsmitteln oder Getränken entstehen.

Das grundlegende Ziel des SPS-Abkommens besteht dabei darin, einerseits die Hoheitsrechte jedes WTO-Mitgliedstaates zu wahren, den von ihm für angemessen erachteten Grad an Gesundheitsschutz zu sichern, aber andererseits zu gewährleisten, dass diese Hoheitsrechte nicht zu protektionistischen Zwecken missbraucht werden und zu unnötigen Hemmnissen im internationalen Handel führen.

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Codex Alimentarius Kommission (CAK)

Fachinstitution, die 1963 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegründet wurde, mit Sitz eines Sekretariats bei der FAO in Rom.

Heute (2017) gehören ihr 186 Staaten an sowie eine Organisation (Europäische Union), und ca. 220 Organisationen (Nichtregierungs-organisationen, Industrieverbände, internationale Organisationen) sind als Beobachter akkreditiert. Hauptaufgabe der Kommission ist die Erarbeitung internationaler Lebensmittelstandards, Leitlinien und Verhaltenskodizes zum Schutz der Verbrauchergesundheit und im Interesse fairer Praktiken beim Handel mit Lebensmitteln. Ebenso unterstützt die Kommission die Koordinierung aller Arbeiten der internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen im Bereich der Lebensmittelstandards.

In Angelegenheiten der Lebensmittelsicherheit und Ernährung legt die Kommission als Risikomanager unter Anwendung der Grundsätze der Risikoanalyse ihre Standards fest und stützt ihr Vorgehen auf die wissenschaftliche Beratung durch die Gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigengremien und Konsultationen. Die Codex-Standards gelten auch für Fragen der Lebensmittelqualität zur Sicherstellung fairer Praktiken im Handel mit Lebensmitteln. Mit der zunehmenden Globalisierung muss die Kommission auch in der Lage sein, rechtzeitig auf neu auftretende Fragen der Lebensmittelsicherheit und andere Faktoren zu reagieren, die sich auf die Lebensmittelsicherheit und den fairen Lebensmittelhandel auswirken können, wie z.B. die Auswirkungen der Bevölkerungswanderungen, des Klimawandels und der entsprechenden Belange der Verbraucher. Von der Kommission festgelegte Lebensmittelstandards, Leitlinien und Empfehlungen gelten als Referenzwerte für Lebensmittel im Rahmen der entsprechenden WTO-Übereinkommen.

Die CAK wird verschiedentlich ob ihrer Anonymität, ihrer fehlenden demokratischen Legitimation, ihrer weitgehend unbeachteten Verhandlungsweise und gleichzeitig großen Tragweite ihrer Entscheidungen kritisiert. Auch gibt es bei der Standardsetzung im Lebensmittelbereich eine klare Rollenverteilung: Die Entwicklungsländer sind die Standardnehmer, die entwickelten Länder hingegegen die Standardsetzer. Zunehmend versuchen sich die Entwicklungsländer nur noch so gut wie möglich zu arrangieren oder sie ziehen sich aus hochstandardisierten Märkten zurück.

(s. a. CCPR, SPS-Übereinkommen, TBT-Übereinkommen)

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COGECA

Abk. für franz. Comité Général de la Coopération Agricole de la CE; seit 1959 bestehender Zusammenschluß der nationalen Zentralverbände der Agrargenossenschaften auf EU-Ebene.

Diese Genossenschaften umfassen nahezu 14 Mio. Mitglieder und stellen 800.000 Arbeitsplätze in Europa. Sie sind zu über 50 % an der Versorgung der landwirtschaftlichen Betriebe beteiligt und vermarkten mehr als 60 % der europäischen landwirtschaftlichen Erzeugung. Von seiten Deutschlands ist der Deutsche Raiffeisenverband in der COGECA vertreten.

Über ein Büro in Brüssel und über Fachgremien verfolgt die COGECA u.a. folgende Ziele:

In seinen Verwaltungsorganen arbeitet die COGECA teilweise eng mit dem Bauernverband COPA zusammen.

(s. a. EFA, Genossenschaften)

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coltura mista

Italienischer Begriff für die mediterrane Ausprägung der Mischkultur, einer intensiven, bodensparenden Anbauweise von Sonderkulturen, meist auf kleinen Parzellen. Der Anbau erfolgt häufig zwei- oder mehrstöckig. Die aktuelle Bedeutung der coltura mista ist stark zurückgegangen.

(s. a. Stockwerkkultur)

Commission on Genetic Resources for Food and Agriculture (CGRFA)

Eine zentrale Rolle im internationalen Verhandlungs- und Koordinationsprozess zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Agrobiodiversität spielt die bereits 1983 gegründete FAO-Kommission für genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (CGRFA). Die CGRFA ist zuständig für genetische Ressourcen der Nutzpflanzen, Nutztiere, Forstpflanzen, aquatische genetische Ressourcen, Mikroorganismen und Wirbellose sowie Querschnittsfragen wie beispielsweise Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechter Vorteilsausgleich, Biotechnologie zur Erhaltung und Nutzung der genetischen Ressourcen, Monitoring und Indikatoren, ökosystemare Ansätze.

In der CGRFA werden die weltweiten Aktivitäten zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität und genetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft diskutiert und abgestimmt. Gleichzeitig berät die CGRFA andere FAO-Organe zu diesen Fragen. 178 Länder und die EU sind Mitglied dieses alle zwei Jahre tagenden Gremiums.

Mit dem 2007 verabschiedeten und seither ständig angepassten mehrjährigen Arbeitsprogramm zur Agrobiodiversität hat die CGRFA Ziele und Meilensteine festgelegt. Im Februar 2019 hat die CGRFA erstmals einen Weltzustandsbericht über die Biodiversität in Landwirtschaft und Ernährung vorgestellt. Der globale und partizipative Bericht ist ein Meilenstein in der Dekade der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt sowie in der Arbeit der Kommission für Genetische Ressourcen und Landwirtschaft (CGRFA) der Welternährungsorganisation (FAO).
Über 175 Autoren und Gutachter, die ihre Analyse auf 91 Länderberichte stützten, wirkten an der Erstellung des Berichts mit, die über fünf Jahre verlief. Am gesamten Prozess waren über 1.300 Mitwirkende weltweit beteiligt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierte dabei für das BMEL die Erstellung des Nationalen Berichts. Sie unterstützt zudem das Bundesministerium bei Verhandlungen zum Bericht bei der CGRFA.

Im August 2019 folgte der erste Weltzustandsbericht für Aquatische genetische Ressourcen (SoW AqGR). Der Bericht stellt Informationen zum Schutz, zur nachhaltigen Nutzung und zur Weiterentwicklung von in der Aquakultur genutzten genetischen Ressourcen und deren in der freien Natur vorkommenden Ursprungsarten zur Verfügung. Er basiert auf Zuarbeiten aus 92 Ländern die 96% der weltweiten Aquakulturproduktion repräsentieren.

Laut dem State of the World's Aquatic Genetic Resources for Food and Agriculture (SoW AqGR) werden aktuell 550 Tier- und Pflanzenarten in der Aquakultur produziert, von denen nur wenige Arten als domestiziert bezeichnet werden können. Der Bericht betont deshalb das große Potential für einen nachhaltigen Produktionszuwachs durch züchterische Anpassung der in Aquakultur gehaltenen Arten.

Commodity

Pl. Commodities (engl.); international übliche Bezeichnung für standardisierte und in der einzelnen Art homogene Rohstoffe oder Waren, die unter genau festgelegten Konditionen an einer Warenterminbörse gehandelt werden. Hierzu zählen nicht-metallische Rohstoffe wie Kakao, Zucker, Getreide etc. sowie metallische Rohstoffe, die an einer entsprechenden Börse gehandelt werden. In einer weiter gehenden Definition werden unter Commodities alle beweglichen Güter wie Geschäftsgegenstände, Investitionsgüter, Konsumgüter und Rohstoffe verstanden. Der Commodity-Ansatz geht davon aus, dass der Umgang mit bestimmten Waren auch Konsequenzen hinsichtlich des strategischen und operativen Marketing hat.

Die börsenmäßige Standardisierung von Agrarprodukten ging von den USA aus. Dort begann im April 1848 der Chicago Board of Trade mit einem Kassamarkt für Getreide.

Die Warenterminbörse Hannover wurde im Juli 1996 als Terminbörse für landwirtschaftliche Erzeugnisse gegründet und ist die erste vollcomputerisierte Warenterminbörse in Deutschland. Die European Energy Exchange entstand im März 2002 und ist ein Marktplatz für Energie und energienahe Produkte.

Zur Preisstabilisierung auf den Weltrohstoffmärkten und zur Förderung des Absatzes der Rohstoffe insgesamt gibt es Commodity Agreements (Rohstoffabkommen) für Weizen, Zucker, Zinn, Baumwolle, Kaffee, Tee, Wolle, Kautschuk, Holz, Olivenöl, Opium (für pharmazeutische Zwecke), Reis und Rindfleisch.

Community Supported Agriculture (CSA)

(Siehe solidarische Landwirtschaft)

Concentrated Animal Feeding Operation (CAFO)

Von der amerikanischen Environmental Protection Agency (EPA) geprägte Bezeichnung für große, oft bodenunabhängige Intensivmastbetriebe. Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums ist ein als großer "Concentrated animal feeding operation" (CAFO) bezeichneter Betrieb ein Animal feeding operation (AFO) mit mehr als 1.000 Tiereinheiten, die für mehr als 45 Tage innerhalb von 12 Monaten in Gehegen oder Ställen gehalten werden.

In CAFOs werden Tiere - meist zur Endmast - auf engem Raum entweder im Freien auf vegetationslosem Grund oder meist in großen Hallen gehalten. Diese konzentrierte Haltung birgt ein Umweltbelastungsrisiko, da auf engstem Raum große Mengen an Exkrementen anfallen. Solche Betriebe müssen in den USA von der EPA genehmigt werden und benötigen ein aufwendiges Entsorgungssystem für die anfallenden Exkremente.

Bei CAFOs mit Einstallung verlassen die Tiere selten die Gebäude. Die Beseitigung der Fäkalien ist dabei eine große Herausforderung.
Milch- und Schweine-CAFOs benutzen oft frisches Wasser um die tierischen Abfälle und Verunreinigungen aus den Gebäuden zu spülen und sie in Form von Gülle in großen Becken ("Lagoons") oder in Gülletanks zu lagern. (EPA 2004)

Geflügel-CAFOs verwenden Trockensysteme für die Abfallstoffe. Die Exkremente fallen von den Käfigen auf den Boden, von wo sie in regelmäßigen Abständen mit Schiebern aus dem Gebäude geschoben oder mit Förderbändern aufgenommen und zu Lagerplätzen verbracht werden.

Ein zweiter CAFO-Typ sind die Feedlots, bei denen die Tiere im Freien in Pferchen gehalten werden. Hier sammeln sich die Exkremente auf dem Boden an, oftmals werden sie in nahegelegene Gräben oder Flüsse weggespült.

Die EPA unterscheidet drei größenbezogene CAFO-Kategorien. Die relevante Tiereinheit bei jeder Kategorie hängt von der Tierart und der Bestandszahl ab.

Abgrenzung der einzelnen CAFO-Kategorien
Animal Sector
Large CAFOs
Medium CAFOs
Small CAFOs
cattle or cow/calf pairs
1,000 or more
300–999
less than 300
mature dairy cattle
700 or more
200–699
less than 200
turkeys
55,000 or more
16,500–54,999
less than 16,500
laying hens or broilers (liquid manure handling systems)
30,000 or more
9,000–29,999
less than 9,000
chickens other than laying hens (other than a liquid manure handling systems)
125,000 or more
37,500–124,999
less than 37,500
laying hens (other than a liquid manure handling systems)
82,000 or more
25,000–81,999
less than 25,000

Ein weiteres Kriterium zur Einstufung eines Intensivmastbetriebs als CAFO ist findet sich im Clean Water Act (CWA). Danach wird größenunabhängig jedes AFO, das Dung oder Abwasser in einen natürlichen oder künstlichen Graben, einen Fluss oder ein anderes Gewässer einleitet, als CAFO klassifiziert.

Für die meisten Fälle gibt es Regularien, welche die Konzentration und Qualität der Einleitungen näher bestimmen.

Seit die EPA den Begriff geprägt hat, hat sie die Definition und die Durchführungsbestimmungen mehrfach geändert. Private Gruppen und Einzelpersonen benutzen den Begriff CAFO umgangssprachlich, wobei sie viele verschiedene Typen darunter verstehen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA. Aus diesem Grund kann das umgangssprachliche Verständnis von CAFO von dem im CWA formulierten abweichen.

In der folgenden Schrägluftaufnahme wird deutlich, dass die moderne Farm nicht aussieht wie die üppigen Felder mit glücklichen Tieren, die auf den Verpackungen im Supermarkt abgebildet sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat eine industrialisierte Herangehensweise, die das Geschäftsergebnis und nicht den Planeten und das Wohlergehen der Verbraucher in den Vordergrund stellt, die bis dahin übliche kleinbäuerliche, biologische Landwirtschaft verdrängt. Heute ist fast das gesamte Fleisch in Restaurants und Geschäften ein Produkt von Massentierhaltungen oder CAFOs. Tausende von Tieren sind in großen Hallen zusammengepfercht, in denen sie niemals Bewegung bekommen oder das Tageslicht sehen. CAFO-Besitzer tun dies, um Kosten zu senken und die Produktion zu steigern. Um Krankheiten abzuwehren und das Wachstum zu fördern, füttern sie die Tiere mit großen Mengen von Antibiotika. Diese Methoden haben versteckte Kosten, einschließlich einer Vielzahl von Umweltproblemen.

Anatomie eines CAFO in Adrian, Mi. - Luftbild

Anatomie eines CAFO - Luftbild (16.8.2005)

VrebaHoff II, Hudson, MI (approx. 4,000 dairy cows)

Die moderne Farm sieht nicht aus wie die üppigen Felder mit glücklichen Tieren, die auf den Verpackungen im Supermarkt abgebildet sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat eine industrialisierte Herangehensweise, die das Geschäftsergebnis und nicht den Planeten und das Wohlergehen der Verbraucher in den Vordergrund stellt, die bis dahin übliche kleinbäuerliche, biologische Landwirtschaft verdrängt. Heute ist fast das gesamte Fleisch in Restaurants und Geschäften ein Produkt von Massentierhaltungen oder CAFOs.

Quelle: Sierra Club - Information obtained from facility blueprints (on file at DEQ) & County drain maps.

Nach einer Übersicht von 2016 gab es in den USA 212.000 AFOs, von denen 19.496 als CAFOs eingestuft waren. Die Zahlen sind mit Zurückhaltung zu betrachten. Alleine im Staat Iowa wurden 2017 mit Hilfe der Auswertung von Satellitenbildern ca. 5.000 mehr Intensivbetriebe für Schweine- und Rindermast ausgemacht, als zuvor bekannt waren. (USA Today)

Große CAFOs sind vor allem im Zentrum der USA zu finden (Nebraska, Kansas, Oklahoma und Texas). Durch die Fütterung mit zugekauftem Futter sind diese Betriebe weitgehend standortunabhängig. Anders als die CAFOs für Rinderhaltung (Beef) sind die Betriebe für Milchproduktion dezentraler verteilt, weil das verderbliche Gut Milch kürzere Wege zum Verbraucher verlangt. (EPA 2004)

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Conservation Agriculture (CA)

Der Ausdruck 'Conservation Agriculture' (dt. z.T. konservierende Landwirtschaft) ersetzte Ende der 1990er Jahre auf internationaler Ebene nach Vorschlag der FAO die eher technischen Begriffe Bodenerhaltung, konservierende Bodenbearbeitung ('conservation tillage') oder Direktsaat. Conservation Agriculture ist nicht nur eine bestimmte Technik, sondern ein Konzept für das nachhaltige Management von Böden und eine nachhaltige Form der Landwirtschaft. Die derzeitige Definition der FAO von Conservation Agriculture lautet:

Conservation Agriculture (CA) ist ein Konzept für eine ressourcenschonende Pflanzenproduktion mit der Absicht, auf dauerhaft hohem Produktionsniveau annehmbare Gewinne zu erzielen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. CA beruht auf der Verbesserung natürlicher biologischer Prozesse über und unter der Erde. Eingriffe wie die mechanische Bodenbearbeitung werden auf ein absolutes Minimum reduziert, und externe Produktionsmittel, zum Beispiel Agrarchemikalien und Nährstoffe mineralischen oder organischen Ursprungs, werden in optimaler Konzentration und Menge und auf eine Weise eingesetzt, die die biologischen Prozesse nicht beeinträchtigt oder unterbricht. Kennzeichnend für CA sind drei Prinzipien, die miteinander verknüpft sind:

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Controlled Environment Agriculture (CEA)

Die Landwirtschaft mit kontrollierter Umgebung (Controlled Environment Agriculture, CEA) ist ein technologiebasierter Ansatz für die Landwirtschaft, der die Pflanzen vor äußeren Einflüssen schützt und eine optimale Wachstumsumgebung aufrechterhält. CEA kann die Prozessstandardisierung und damit die Produktqualität verbessern und die Nachfrage der Industrie nach der Verarbeitung, Gewinnung und Nutzung von Neben- und Endprodukten befriedigen.

Dabei kontrolliert der Mensch einige Parameter, die für den Erfolg der Pflanzen sehr wichtig sind: Lufttemperatur, Bodentemperatur, Feuchtigkeit, Dauer und Art der Beleuchtung und andere. Der Zweck dieser Form der Landwirtschaft ist es, wissenschaftliche Daten und Technik zu nutzen, um das Wachstum der Pflanzen zu optimieren, Schädlinge und Krankheiten zu reduzieren und einen maximalen Ertrag bei minimalem Energieeinsatz zu erzielen. Natürlich kann ein ungeschützter Anbau im Freien niemals eine Landwirtschaft unter kontrollierten Bedingungen sein. Landwirtschaft unter kontrollierten Bedingungen kann in Gewächshäusern, in Innenräumen oder in vertikalen Farmen und teilweise im Freien, aber zumindest mit einem gewissen Schutz, wie z. B. in Tunnel-Gewächshäusern, betrieben werden.

CEA ist eine Methode, um vollständig kontrollierte Umgebungen für den Anbau von Pflanzen zu schaffen. Dies wird manchmal auch als „vertikale Landwirtschaft“ oder „Indoor-Landwirtschaft“ bezeichnet. Wie der Name schon sagt, sind diese Anlagen von der Außenwelt abgeschottet. Alles, was Pflanzen in ihren verschiedenen Wachstumsstadien brauchen, darunter Wasser, Temperatur, Feuchtigkeit, Lüftung, Licht und CO2 wird künstlich bereitgestellt.

Zu den CEA-Technologien gehören Hydroponik, Aeroponik, Aquakultur und Aquaponik. Im Inneren einer CEA-Anlage wird unter LED-Wachstumsleuchten z.B. mit hydroponischen Systemen produziert, die Wasser und Nährstoffe liefern. Heizgeräte, Ventilatoren, Entfeuchter, CO2-Anreicherung, Befeuchter und Kühlgeräte werden eingesetzt, um das optimale Wachstumsklima zu regeln.

Durch diese überdachten, kontrollierten Mini-Ökosysteme können Pflanzen das ganze Jahr über angebaut werden. Sie sind vor Verunreinigungen von außen (einschließlich E. coli) geschützt und nutzen UV-Licht, um Bakterien zu entfernen.

Wenn man die Herausforderungen beseitigen kann, die mit der traditionellen Landwirtschaft verbunden sind, sind die Folgen auf Produktion, langfristige Kosteneinsparungen und Umweltauswirkungen enorm. Schwere Maschinen, Pestizide, Herbizide oder Dünger werden deutlich weniger benötigt, und Sie verbrauchen deutlich weniger Wasser (CEA ermöglicht es uns, Nutzpflanzen mit 70 % bis 95 % weniger Wasser zu produzieren, als beim normalen Anbau erforderlich ist).

Die offensichtlichste Einsparung liegt in der Flächennutzung. Wenn Nutzpflanzen vertikal in einer eigens dafür gebauten Anlage gestapelt werden, haben Sie auf einem einzigen Indoor-Hektar etwa 4-6 Hektar Produktionsfläche.

Das hängt natürlich von der Nutzpflanze ab. Wenn man beispielsweise Erdbeeren anbaut, würde die traditionelle Landwirtschaft 30 Hektar benötigen, um dieselbe Menge wie ein Hektar vertikale Landwirtschaft zu produzieren.

Darüber hinaus sind die Ernteerträge in kontrollierten Umgebungen auch höher, da die Auswirkungen der Saisonalität reduziert werden. Jeder Tag ist ein perfekter Sommertag mit einer Einstrahlungsperiode, die lang genug ist, um maximales Wachstumspotenzial zu gewährleisten.

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Convenience-Lebensmittel

Engl. Convenience food ("bequemes Essen"); Bezeichnung für vorgefertigte Lebensmittel unterschiedlicher Be- und Verarbeitungsstufen, um die weitere Zubereitung in Privathaushalten, in der Gastronomie oder bei der Gemeinschaftsverpflegung zu erleichtern.
Der Begriff umfasst teilfertige (küchen-, gar- oder zubereitungsfertige) und verzehrfertige Lebensmittel (Fertiggerichte).

In Deutschland gelangen 80 bis 90 Prozent aller Lebensmittel in einer vorbereiteten Form zum Verbraucher. Die Hersteller von Convenience-Produkten passen sich den aktuellen Trends an: So gibt es vermehrt kleine Verpackungen für Singles oder Senioren, Snacks für die Mikrowelle oder den Toaster, vegane und vegetarische Angebote, Halal- und koshere Lebensmittel oder so genannte "Free From"-Produkte für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten.

Convenience-Produkte lassen sich u. a. nach dem Haltbarmachungsverfahren unterscheiden. Die vorverarbeiteten Lebensmittel bleiben länger frisch durch Verfahren wie Gefrieren, Kühlen, Pasteurisieren, Trocknen, Konservieren, Säuern oder Verpacken in modifizierter Atmosphäre. Jede Methode beeinflusst die Art der Lagerung und Weiterverarbeitung und die Qualität der verarbeiteten Lebensmittel.

Bei einem Convenience-Lebensmittel übernimmt der Hersteller mindestens einen Arbeitsschritt der Vor- oder Zubereitung, um dem Verbraucher oder dem Koch Arbeit bei der Speisenzubereitung abzunehmen. Die Palette dieser bequemen Lebensmittel reicht vom küchenfertigen, geputzten Gemüse bis zum verzehrfertigen Dessert. Je mehr Arbeitsschritte der Anbieter im Vorfeld erledigt, umso höher ist die Fertigungsstufe eines Convenience-Produkts.

Convenience-Produkte sind ein Ergebnis der Industrialisierung der Ernährung, die zunehmend durch global operierende Konzerne kontrolliert werden. Sie finden sich aber auch zunehmend in regionalen Bioläden, Lebensmittelgeschäften oder Bauernmärkten.

Das Lebensmittelangebot in Deutschland umfasst mehr als 170.000 Produkte. Gut 40.000 neue Produkte erweitern jährlich das Angebot und lassen auch neue Marktsegmente entstehen. Nur gut 13.000 davon behaupten sich über zwei Jahre hinaus, der Rest weicht neuen Trends. Fertigprodukte, im Englischen Convenience Produkte genannt, liegen dabei auf Platz eins der wichtigsten Innovationstreiber. 83,5 Prozent der weltweiten Produktneuheiten in 2018 beanspruchen nach einer Trendstudie von BVE und Innova Market Insights dieses Qualitätsmerkmal für sich. Auf Platz 2 und 3 der Innovationstreiber folgen die Attribute „gesund“ (53,6 Prozent) und „nachhaltiger Konsum“ (44,9 Prozent). Dabei kombinieren Produktneuheiten heute in der Regel mehr als nur eines dieser Attribute.

Weitere Informationen:

COPA

Abk. für franz. Comité des Organisations Professionelles Agricoles de la CE; der 1958 gegründete Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen der EU. In diesem föderalistischen, flächendeckenden Einheitsverband haben sich die nationalen Dach- bzw. Spitzenverbände der Bauernverbände zusammengeschlossen. Die 30 Mitgliedsverbände vertreten ca. 9 Mio. landwirtschaftliche Betriebsleiter auf EU-Ebene. Aus Deutschland ist der Deutsche Bauernverband Mitglied.

COPA-COGECA (Eigenschreibweise auch Copa-Cogeca) ist der in Brüssel angesiedelte Zusammenschluss von COPA und COGECA, der beiden großen landwirtschaftlichen Dachorganisationen in der Europäischen Union. Er besteht seit 1962 und ist insbesondere auf der Ebene der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aktiv. Der organisatorische Zusammenschluss der beiden unabhängigen Verbände erfolgt vor allem über diverse gemeinsame Arbeitsgruppen und ein gemeinsames Sekretariat, das sich seit 1962 in Brüssel befindet.

(s. a. COGECA, EFA)

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Corn-Cob-Mix (CCM)

Ursprünglich amerikanische Bezeichnung für ein Gemisch, bestehend aus gehäckselter Spindel und gehäckseltem Kolben des Mais, das in Silos eingelagert wird. CCM ist ein wertvolles Grundfutter in der Schweinemast.

In der Regel wird CCM mit dem Mähdrescher geerntet, in einer Mühle gemahlen, einsiliert und an (Mast-) Schweine verfüttert. Durch das Einsilieren als CCM lassen sich die hohen Trocknungskosten vom Körnermais einsparen. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Körnermais liegt im mengenmäßig höheren Ertrag.

Corporate Farming

Unter Corporate Farming versteht man groß angelegte Landwirtschaft in landwirtschaftlichen Betrieben, die sich im Besitz oder unter dominierendem Einfluss von Großunternehmen befinden.

Unter den Begriff "Corporate Farming" fallen auch Unternehmen, die nicht aktiv landwirtschaftliche Flächen bewirtschaften, aber Teil der landwirtschaftlichen Versorgungskette sind, wie z. B. Unternehmen der Agrarchemie, der Landtechnik und der Informationstechnologie. Der Begriff umfasst auch die Rolle dieser Unternehmen bei der Beeinflussung der landwirtschaftlichen Bildung, Forschung und öffentlichen Politik durch Finanzierungsinitiativen und Lobbyarbeit.

Der Kern der konzerngesteuerten Landwirtschaft im US-Lebensmittelsystem ist die Vorstellung, dass Lebensmittel lediglich eine Ware sind, die kontrolliert und zu Geld gemacht werden kann, um wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, und nicht ein öffentliches Gut, auf das jeder ein grundlegendes Menschenrecht hat. Die industrielle Landwirtschaft in den USA ist stets auf Gewinnmaximierung ausgerichtet und nimmt wenig oder gar keine Rücksicht auf die Auswirkungen der Landwirtschaft auf Tiere, die Umwelt und die Menschen, die die Lebensmittel des Landes produzieren und konsumieren.

Die Definition und die Auswirkungen von Corporate Farming auf die Landwirtschaft sind weithin umstritten, obwohl Quellen, die große Unternehmen in der Landwirtschaft als "Corporate Farming" bezeichnen, diese möglicherweise negativ darstellen.

Die unterschiedlichen und fließenden Bedeutungen von "Corporate Farming" haben zu widersprüchlichen Definitionen des Begriffs geführt, was sich insbesondere auf die rechtlichen Definitionen auswirkt.

Rechtliche Definitionen

Die meisten rechtlichen Definitionen von Corporate Farming in den Vereinigten Staaten beziehen sich auf Steuergesetze, Gesetze gegen Corporate Farming und die Erhebung von Volkszählungsdaten. Diese Definitionen beziehen sich zumeist auf das landwirtschaftliche Einkommen, wobei Betriebe, die einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, als "corporate farms" eingestuft werden, sowie auf das Eigentum an dem Betrieb, wobei insbesondere auf Betriebe abgestellt wird, die nicht in Familienbesitz sind.

Allgemeine Definitionen

Im öffentlichen Diskurs gibt es für den Begriff "Corporate Farming" keine feststehende Definition und er wird unterschiedlich verwendet. Es gibt jedoch einige Merkmale, die bei der Verwendung des Begriffs häufig auftreten:

  1. Er wird größtenteils als pejoratives Wort mit stark negativer Konnotation verwendet.
  2. Meistens bezieht er sich auf Unternehmen, die Großbetriebe sind, landwirtschaftliche Technologien (insbesondere Pestizide, Düngemittel und GVO) vermarkten, über erheblichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss verfügen oder eine Kombination dieser drei Aspekte aufweisen.
  3. Der Begriff wird in der Regel im Gegensatz zu bäuerlichen Familienbetrieben und neuen landwirtschaftlichen Bewegungen wie der nachhaltigen Landwirtschaft und der Bewegung für lokale Lebensmittel verwendet.

Landwirtschaftlicher Familienbetrieb

Die Begriffe "landwirtschaftlicher Familienbetrieb" und "Corporate Farm" werden oft als sich gegenseitig ausschließende Begriffe definiert, wobei beide unterschiedliche Interessen verfolgen. Dies liegt vor allem an der weit verbreiteten Annahme, dass es sich bei Familienbetrieben um kleine landwirtschaftliche Betriebe handelt, während es sich bei Unternehmensbetrieben um groß angelegte Betriebe handelt. Es stimmt zwar, dass die meisten kleinen Betriebe in Familienbesitz sind, aber auch viele große Betriebe sind Familienbetriebe, darunter einige der größten Farmen in den USA.

Contract Farming (Vertragslandwirtschaft)

Landwirtschaftliche Verträge sind Vereinbarungen zwischen einem Landwirt und einem Käufer, in denen festgelegt wird, was und wie viel der Landwirt anbauen wird, in der Regel als Gegenleistung für eine garantierte Abnahme des Produkts oder finanzielle Unterstützung beim Kauf von Betriebsmitteln (z. B. Futtermittel für Viehzüchter). In den meisten Fällen der Vertragslandwirtschaft ist der Betrieb in Familienbesitz, während der Käufer ein größeres Unternehmen ist. Dies macht es schwierig, die Vertragslandwirte von den "Unternehmensbetrieben" zu unterscheiden, da es sich um Familienbetriebe handelt, die jedoch einen erheblichen Einfluss des Unternehmens haben. Diese subtile Unterscheidung führte z.B. in den USA zu einer Gesetzeslücke in vielen Bundesstaaten, die die Vertragslandwirtschaft verboten, so dass Konzerne in diesen Staaten Landwirtschaft betreiben durften, solange sie Verträge mit lokalen Landwirten abschlossen.

Non farm entities (nicht landwirtschaftliche Einheiten)

Viele schließen in ihre Definitionen von Corporate Farming auch nichtlandwirtschaftliche Unternehmen ein. Neben den oben erwähnten landwirtschaftlichen Lohnunternehmern werden unter anderem Cargill, Monsanto und DuPont Pioneer als Teil des Begriffs betrachtet. Diese Unternehmen haben keine Produktionsbetriebe, d. h. sie erzeugen keine nennenswerten Mengen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Ihre Rolle bei der Produktion und dem Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und ihr Kauf und ihre Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten führen jedoch häufig dazu, dass sie mit den landwirtschaftlichen Betrieben von Unternehmen gleichgesetzt werden. Dies ist zwar technisch nicht korrekt, wird aber weithin als inhaltlich zutreffend angesehen, da die Einbeziehung dieser Unternehmen in den Begriff "Corporate Farming" notwendig ist, um ihren tatsächlichen Einfluss auf die Landwirtschaft zu beschreiben.

Argumente gegen Corporate Farming

Familienbetriebe halten Traditionen aufrecht, einschließlich des Umweltschutzes, und sind längerfristig orientiert als gewinnorientierte Unternehmen. Familienbetriebe verfügen möglicherweise über ein größeres Wissen über Boden- und Kulturpflanzenarten, Gelände, Wetter und andere Besonderheiten bestimmter lokaler Landstriche, das über Generationen von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden kann und das für Unternehmensmanager schwerer zu erfassen ist. (Wikipedia engl.)

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CRISPR

Engl. Akronym für Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats; Abschnitte sich wiederholender DNA (repeats), die im Erbgut von vielen Bakterien und Archaeen auftreten und die als adaptives Immunsystem gegen Viren wirken. Es handelt sich um eine Abfolge von wiederholdenden Palindromen und ein Array von DNA-Sequenzen aus Viren („Spacers“, zu Deutsch Distanzstück).

Die CRISPR dienen einem Mechanismus, dem CRISPR/Cas-System, der Resistenz gegen das Eindringen fremden Erbguts von Viren oder Plasmiden verschafft, und sind hierdurch ein Teil des Immunsystem-Äquivalents vieler Prokaryoten. Dieses System bildet die Grundlage der gentechnischen CRISPR/Cas-Methode zur Erzeugung gentechnisch veränderter Organismen.

Nach Infektionen von Bakterien und Archaeen mit Viren können Mikroorganismen eine Art Gedächtnis gegen virale Infektionen entwickeln. Dies geschieht auf der molekularen Ebene mithilfe von Nukleasen sowie von Interaktionen zwischen Nukleinsäuren (Bildung von DNA:RNA-Hybriden), die die DNA von Eindringlingen spezifisch erkennen und abbauen.

Es gibt mehrere Vorschläge, CRISPR biotechnologisch auszunutzen:

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CRISPR-Cas-System

Engl. Akronym für Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats, dt. Abschnitte sich wiederholender DNA, CRISPR-associated‚ dt. CRISPR-assoziiert).

Die CRISPR/Cas-Methode basiert auf einem adaptiven antiviralen Abwehrmechanismus von Bakterien, dem CRISPR. Es handelt sich um eine biochemische Methode, um DNA gezielt zu schneiden und zu verändern (Genome Editing). Gene können mit dem CRISPR/Cas-System eingefügt, entfernt oder ausgeschaltet werden, auch Nukleotide in einem Gen können geändert werden.

Die wissenschaftliche Grundlage zur Entwicklung der CRISPR/Cas-Methode wurde durch die Entdeckung und Erforschung der CRISPR-Sequenzen und des damit verbundenen CRISPR/Cas-Systems im Immunsystem verschiedener Bakterien und Archaea gelegt.

Ursprünglich stammt das CRISPR/Cas-System aus Bakterien. Es dient ihnen als eine Art Immunsystem, mit dem sie „feindliche“ Viren anhand zuvor gespeicherter DNA-Fragmente erkennen und abwehren können. Nachdem dieser Mechanismus im Einzelnen verstanden war, hatten Wissenschaftler vor wenigen Jahren (2012) die geniale Idee, daraus ein molekularbiologisches Werkzeug der DNA-Veränderung zu entwickeln. Überraschenderweise funktioniert das System aus CRISPR und der Schere Cas9 nicht nur bei Bakterien, sondern universal bei allen lebenden Zellen – in menschlichen, aber auch in denen von Tieren und Pflanzen. Die Nuklease Cas9 ist zurzeit das Hauptinstrument der Genom Editierung.

Schneiden, Einfügen oder Ausschalten

Genome Editing mit der CRISPR/CAS9-Methode

Schematische Darstellung

Das CRISPR/Cas9-System umfasst die derzeit in den Labors beliebteste DNA-Schere. Bei dieser Methode des Genome Editing muss dem Enzym Cas9 lediglich eine so genannte guide-RNA angehängt werden („Lotsen“-Funktion) - sie übernimmt die Rolle der viralen DNA, d.h. die Erkennung. Findet Cas9 das dazu passende Stück genomischer DNA, schneidet es den Erbgutstrang. Dieser DNA-Bruch kann anschließend auf unterschiedliche Weise durch zelleigene Prozesse wieder repariert werden, wobei Mutationen entstehen können

Quelle: Fleischatlas 2018, CC BY 4.0

Virale DNA kann nach einer Virusinfektion in der CRISPR-DNA eingebaut und bei einem späteren Virusangriff als eine Art „molekulares Gedächtnis“ benutzt werden. Mithilfe von Cas-Proteinen wird somit die fremde DNA abgebaut und das Virus getötet.

Es gibt drei unterschiedliche CRISPR/Cas-Systeme, die aufgrund von den beteiligten Cas-Proteinen sowie von Erkennungsmerkmalen auf der Target-DNA klassifiziert sind.

Typ I und III schneiden die Target-DNA mithilfe von großen Cas-Proteinkomplexen, während Typ II nur das Protein Cas9 braucht. Typ I und II erkennen und schneiden die Target-DNA dank einer sogenannten PAM-Sequenz auf der fremden DNA.

CRISPR/Cas hat vor allem für die landwirtschaftliche Pflanzenzüchtung eine große Bedeutung. Dieses leichtere, effizientere und flexiblere Verfahren eröffnet zum Beispiel Möglichkeiten, Nutzpflanzen widerstandsfähiger gegen schädliche Pilze, Viren und Bakterien zu machen. Auf diese Weise können krankheitsbedingte Ertragsverluste und zugleich der Pflanzenschutzmittelaufwand minimiert werden. Pflanzen können zudem hitze- und dürreverträglicher gemacht werden, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Erste Erfolge gibt es bereits: So ist es Forscherinnen und Forschern gelungen, mit CRISPR/Cas eine Weizensorte zu entwickeln, die eine wirksame Resistenz gegen den bedeutenden Schadpilz Mehltau zeigt. Es gibt aber auch andere Anwendungsbereiche: So konnten spanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise mit CRISPR/Cas glutenfreien Weizen erzeugen. Forscherinnen und Forscher in Kiel haben mit dem neuen Züchtungswerkzeug Raps entwickelt, der über festere Schoten verfügt, sodass die Samenverluste während der Ernte wesentlich geringer sind.

Bislang (2018) sind aber noch keine CRISPR-Pflanzen auf dem Markt.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschied am 25. Juli 2018, dass grundsätzlich auch mit der CRISPR/Cas-Methode bearbeitete Pflanzen ohne Fremd-DNA als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) anzusehen sind und grundsätzlich den in der GVO-Richtlinie vorgesehenen Verpflichtungen unterliegen. Grundlage des Urteils war eine rein juristische Interpretation des bestehenden EU-Gentechnikrechts. Doch das ist mehr als 25 Jahre alt und stammt aus einer Zeit, als sich niemand ein Verfahren wie Genome Editing vorstellen konnte. Dennoch legen diese überholten Gesetze die Bedingungen fest, unter denen CRISPR&Co angewandt werden dürfen - oder auch nicht.

Die französische Bauerngewerkschaft Confédération paysanne und weitere acht Verbände hatten gegen die französische Regierung geklagt, weil diese die durch GE-Verfahren veränderten Pflanzen von der GVO-Richtlinie ausnehmen wollte. Ihre Verwendung, aber auch jede Freisetzung in die Umwelt müssennach dem Urteil genehmigt werden, daraus hergestellte Lebens- und Futtermittel sind kennzeichnungspflichtig.

Geplantes Vieh

Gentechnische Veränderungen an Nutztieren

Höherer Ertrag, weniger Verluste - so lautet das Versprechen der Forschungsunternehmen bei fast allen diesen Projekten. Politik und Gesellschaft stehen vor einer grundlegenden Weichenstellung. Risiken lassen sich auch bei sorgfältiger Prüfung zu wenig ausschließen oder auch nur kontrollieren.

Quelle: Fleischatlas 2018, CC BY 4.0

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Critical Loads-Konzept

Konzept zur Messung und Bewertung ökologischer Effekte, das als Weiterentwicklung der mit gesetzlichen Schwellen- bzw. Höchstwerten arbeitenden Verfahren gilt. Während letztere die erlaubte Belastung von Produkten, Ökosystemen und weiteren definierten Zielsystemen beschreiben, nennt das critical loads-Konzept die tatsächliche und die maximale Belastung von Systemen. Während üblicherweise einzelne ökologische Konfliktfelder (z.B. Nitrat und Pflanzenschutzmittel im Trinkwasser oder Schwermetalle in Böden) für sich betrachtet werden, versucht das critical loads-Konzept bestehende Zusammenhänge zwischen ökologischen Konfliktfeldern zu berücksichtigen. Das Konzept bewertet Stoffein- und -austräge über die Definition von Belastungsgrenzwerten von Ökosystemen.

Crofter

Regionaler Typ von Nebenerwerbslandwirt in den gebirgigen Randgebieten der britischen Inseln. Ursprünglich war der crofter ein mehr oder weniger landloser Arbeiter, der später von seinem Arbeitgeber das croft in Jahrespacht erhielt. Seit 1866 ging es durch gesetzliche Regelung in Erbpacht über. Heute ist der Begriff crofting zur agrarischen Typenbezeichnung für die Selbstversorger-Kleinbetriebe mit außeragrarischem Nebenerwerb geworden.

Cross-Compliance

Bezeichnung für die Verknüpfung der Einkommensstützung mit der Einhaltung der Vorschriften der Europäischen Union.

Das bisherige Verfahren aus Cross Compliance und Greening ist abgelöst worden von der neuen Konditionalität mit höheren Auflagen beispielsweise bei den Themen Brachflächen, Fruchtwechsel, Winterbegrünung oder Grünlanderhalt.

Funktionsweise der Cross-Complicance

Landwirte müssen eine Reihe von Grundregeln einhalten, um eine Einkommensstützung von der EU zu erhalten. Die Verknüpfung der Einhaltung dieser Vorschriften mit der den Landwirten gewährten Unterstützung wird als Cross-Compliance bezeichnet.

Zu den Vorschriften, die Landwirte einhalten müssen, zählen

Landwirte, die gegen EU-Recht in den Bereichen Umwelt, öffentliche Gesundheit, Tiergesundheit, Tierschutz oder Bodenbewirtschaftung verstoßen, erhalten weniger EU-Fördermittel und können mit weiteren Sanktionen belegt werden.

Grundanforderungen an die Betriebsführung

Alle Landwirte müssen, unabhängig davon, ob ihnen Beihilfen im Rahmen der GAP gewährt werden, die Grundanforderungen an die Betriebsführung einhalten.

Zu diesen Grundanforderungen zählen die EU-Vorschriften über die öffentliche Gesundheit, Tiergesundheit, Pflanzengesundheit, der Tierschutz sowie der Umweltschutz.

Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand

Zusätzlich zu den Grundanforderungen an die Betriebsführung müssen Landwirte, denen Beihilfen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik gewährt werden, die EU-Standards in Bezug auf den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Flächen (GLÖZ) einhalten.

Diese Standards sind dafür konzipiert,

Sanktionen bei Verstößen

Im Rahmen der Cross-Compliance-Regelung können Landwirten, die gegen EU-Vorschriften verstoßen, die folgenden Fördermittel gekürzt werden:

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cultura promiscua

Mediterrane Mischkultur, die sich vor allem in Italien entwickelte. Der Begriff steht für eine Mischung von kleinen Getreidebauparzellen, mit darin befindlichen Oliven- und Maulbeerbäumen sowie Reben neben und unterhalb der Bäumen. Dieses Bodennutzungssystem kam während des Spätmittelalters auf bis ins 17. Jahrhundert hinein.

Allerdings gab es bereits im frühen Rom eine sehr arbeitsintensive Landwirtschaft (Hackbau) mit gleicher Bezeichnung und ähnlichem Konzept: Sie sorgten für eine mehrstöckige Bodenbedeckung auf demselben Feld aus Olivenbäumen, Rebstöcken, Getreide und Futterfrüchten. Der gemischte Anbau von Nutzpflanzen unterschiedlicher Höhe unterdrückte Unkraut, sparte Arbeit und minderte die Erosion durch seine ganzjährige Schutzwirkung. Die Wurzeln der diversen Pflanzenarten reichten in unterschiedliche Tiefen und machten sich so keine Konkurrenz. Stattdessen bewirkte das Multifrucht-System eine Erhöhung der Bodentemperatur und verlängerte die Wachstumsperiode.

cultured meat

Siehe In-vitro-Fleisch