Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Futterbau

1. Der Anbau von Kulturpflanzen zur Tierernährung. Das Futter (z.B. Luzerne, Klee, Futterkartoffel, Futterrübe) kann frisch, gesäuert oder getrocknet verabreicht werden. In Deutschland finden sich Betriebe mit vorwiegendem Futterbau vor allem in den Alpen, dem Alpenvorland, in den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Marschen.

Der Futterbau liefert in Deutschland einen Großteil des für die Ernährung der Nutztiere notwendigen Grundfutters, wie Gras- und Maissilage. Es gibt zwei grundlegende Formen: den Ackerfutterbau (Feldfutterbau) und die Grünlandnutzung. Beim Ackerfutterbau werden Futterpflanzen meist als Hauptfrucht angebaut, die eine Ackerfläche nahezu über die gesamte Vegetationsperiode belegen (zum Beispiel Mais, Futtergerste). Zur Grünlandnutzung zählen Wiesen, die zur Futtergewinnung gemäht werden, und Weiden, auf denen die Tiere grasen. Der Futterbau nimmt insgesamt 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein, knapp die Hälfte davon ist Grünland. Die Landwirte erwirtschafteten mit der Erzeugung von Futterpflanzen (ohne Getreide und Körnermais) im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2015 einen Produktionswert von rund sieben Milliarden Euro, das entspricht 13 Prozent des Produktionswerts der gesamten Landwirtschaft Deutschlands. Futtermittel sind die Grundlage für die Herstellung der tierischen Erzeugnisse wie Milch, Fleisch und Eier.

Mit Gras, Mais und Getreide deckt der Landwirt einen großen Teil des Kohlenhydratbedarfs seiner Tiere. Eine andere wichtige Komponente des Nutztierfutters ist Eiweiß, doch die EU produziert nicht genügend Eiweißfutter. Deshalb müssen rund 29 Prozent des in Deutschland im Tierfutter enthaltenen Eiweißes importiert werden – ein Großteil davon als Soja aus Brasilien, Argentinien und den USA.

Durch den seit 1990 stark gestiegenden Anbau von Raps ist auch das bei der Verarbeitung von Ölsaaten anfallende Rapsschrot zu einem mengenmäßig bedeutenden Eiweißträger für die Tierfütterung geworden. Im Jahr 2015 wurden rund 4 Mio. Tonnen Rapsschrot als gentechnikfreie Eiweißkomponente verfüttert.

2. In der Betriebssystematik wird die Betriebsform Futterbau aus den Produktionszweigen Milchviehhaltung und Rindermast und dem zugehörigen Pflanzenbau gebildet.

(s. a. Futterbaubetrieb)

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