Carbon Farming
Konzept der regenerativen Landwirtschaft, das die Kohlenstoffanreicherung u.a. in landwirtschaftlich genutzten Böden über alternative Bewirtschaftungsmaßnahmen beschreibt. Ferner zielen Methoden des Carbon Farming darauf ab, den vom Menschen in die Atmosphäre gebrachten atmosphärischen Kohlenstoff in den Wurzeln, im Holz und in den Blättern von Pflanzen zu binden. Ebenso steht eine Minderung von Kohlenstoffflüssen in die Atmosphäre im Fokus. So soll ein Nettoverlust von Kohlenstoff aus der Atmosphäre erzeugt werden.
Mit Bezug auf Europa sind damit folgende Bereiche angesprochen:
- Wiederherstellung und Wiedervernässung von Torfgebieten
- Agroforstwirtschaft
- Kohlenstoff-Bilanzierung für Viehhaltungsbetriebe
- Erhaltung und Vermehrung von organischem Bodenkohlenstoff in Mineralböden
- Management von organischem Boden-Kohlenstoff auf Grünland
Carbon Farming
Carbon Farming bezieht sich auf das Management von Kohlenstoffpools, -flüssen und THG-Flüssen auf Betriebsebene mit dem Ziel, den Klimawandel abzumildern. Dies umfasst die Bewirtschaftung von Land und Vieh, alle Kohlenstoffpools in Böden, Materialien und Vegetation sowie Flüsse von Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) sowie Distickstoffmonoxid oder Lachgas (N2O) (das vom IPCC zu den relevanten Flüssen von THGs im Agrarsektor gezählt wird und daher als Teil des Carbon Farming betrachtet wird).
Quelle: IPCC 2006 (IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories)
Die Europäische Kommission hat im April 2021 den Abschlussbericht einer zweijährigen Studie zum sogenannten Carbon Farming veröffentlicht. Bis Ende 2021 will die Kommission eine Initiative zum Carbon Farming auf den Weg bringen. Der für den Europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans will bei Klimaschutzmaßnahmen in erster Linie die vom Menschen verursachten Emissionen verringert wissen.Zusätzlich müssen auch natürliche Kohlenstoffsenken wiederhergestellt und geschützt werden, damit CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen und in Böden und Wäldern gespeichert werden können.
Nach Timmermans bietet Carbon Farming neue Einkommensmöglichkeiten für Landwirte. Es ist ein Beispiel dafür, wie die Ökoregelungen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik und private Finanzierung landwirtschaftliche Praktiken belohnen können, die uns bei der Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise helfen.
Die Studie untersuchte bestehende Programme zum Schutz und zur Entwicklung natürlicher Kohlenstoffsenken und analysierte, wie das Carbon Farming in der EU vorangebracht werden kann. Sie zeigt die Vorteile der Methode auf, nämlich die Bindung und Speicherung von CO2, den Schutz der Biodiversität und den Erhalt von Ökosystemen.
Die Kommission wird Carbon Farming als neues grünes Geschäftsmodell fördern. Sie entwickelt derzeit einen Rechtsrahmen für die Zertifizierung von Kohlenstoffsenken.
Weitere Informationen:
- Carbon Farming (3N-Kompetenzzentrum)
- Carbon Farming: Mit Humus CO2 binden, mit Zertifikaten Geld verdienen (agrarheute 2020)
- EU-Kommission will Carbon Farming zum Geschäftsmodell machen (agrarheute 2020)
- Hilft Carbon Farming das Klima zu schützen? (BLE 2021)
- Commission sets the carbon farming initiative in motion (EU Kommission 2021)