Hecken, Feldgehölze, Feldraine
Hecken, Feldgehölze und Feldraine in der landwirtschaftlichen Flur sind keine zufälligen Bestandteile unsere Kulturlandschaft. Sie konnten sich auf schlecht nutzbaren Flächen als wertvolle Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt halten oder neu entwickeln.
Die drei Elemente umschließen Gärten und trennen Weiden von Ackerland, markieren Besitzgrenzen und sichern natürliche Geländekanten. Auf Lesesteinriegeln und künstlichen Böschungen, die sich durch Bewirtschaftung bildeten, konnten sie sich ebenfalls entwickeln. Sie sind also durch die landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Ihre Ausdehnung, ihr Verlauf und ihre Größe entwickelten sich in Abhängigkeit von der Bewirtschaftung.
Daraus ergibt sich ihre heutige Gefährdung. Die Technisierung und Rationalisierung in der Landwirtschaft, bislang billige Rohstoffe und die Abwendung vom Selbstversorgungsprinzip ließen Hecken, Feldgehölze und Feldraine zu unproduktiven Bestandteilen werden, die oftmals ersatzlos beseitigt wurden.
Wo es im Jahre 1877 in Deutschland 133,4 m Hecke pro ha gab, waren es 1954 noch 93,75 m und 1979 nur noch 29,1 m. In Großbritannien förderte die staatliche Politik die Vernichtung von etwa 200.000 km Hecke.
Zunehmende Einsicht in die Bedeutung der drei Landschaftselemente tragen heute zu ihrem Erhalt und z.T. ihrer Wiederanlage bei.
Nutzung von Hecken, Feldgehölzen und Feldrainen:
- als Quelle von Nutz- und Brennholz
- als Lieferant von Blüten, Früchten, Winterfutter,
- als Bienenweide
- als Gras- und Heulieferant
- als Kräuterapotheke für wichtige Tee- und Heilpflanzen.
Über diese direkten Nutzungen hinaus erfüllen Hecken, Feldgehölze und Feldraine weitere Aufgaben, die für die pflanzliche Produktion, den Naturhaushalt und das Landschaftsbild von Bedeutung sind. Hierzu gehören:
- Befestigung von Hangbereichen
- Schutz des Oberbodens vor Wasser- und Winderosion
- Verbesserung des Kleinklimas (Schutz vor Kaltluft und Windfrost, Erhöhung der Bodentemperatur in Leelage, andererseits Schutz vor zu hoher Sonneneinstrahlung)
- Filterwirkung zur Luftreinhaltung
- Filterwirkung hinsichtlich der Ausbreitung von Unkrautsamen
- Verbesserung des Wasserhaushaltes
- Ertragssteigerung bei den landwirtschaftlichen Produkten (In Bayern ergab ein Versuch, der auf einem humosen Sandboden über Niederterrassenschotter durchgeführt wurde, hinter einer 6 m hohen Hecke eine durchschnittliche Ertragssteigerung von 20 % im Bereich von 10-150 m hinter der Hecke.)
- Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft
- Schutz vor Lärmeinwirkungen
- Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und Lebensgemeinschaften, naturgemäß für Nützlinge, wie auch für Unkräuter und Schädlinge
der mittleren Schlaggröße (Mittelwerte 1987-1988)

Quelle: Basedow 1990
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