Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Landschaftsbild

Die sinnlich wahrnehmbare Gesamtheit der landschaftsprägenden Einzelelemente eines unterschiedlich großen Ausschnittes der Erdoberfläche. Visuell wahrnehmbar sind in Landschaften Größe, Formen, Farben, stoffliche Beschaffenheit, äußere Gliederung, Vielfalt und Abwechslungsreichtum von Landschaftselementen. Zusammen mit von anderen Sinnen aufnehmbare Eigenschaften (Düfte, Gerüche, Aerosole, Lufttemperaturen, Schwüle und Frische, Luftbewegungen) bilden sie die Erlebniswerte der Landschaft und wirken auf die Psyche und den Gesamtorganismus des Menschen ein.
Das Landschaftsbild beinhaltet neben den objektiv darstellbaren Strukturen der realen Landschaft subjektiv-ästhetische Wertmaßstäbe des Betrachters.
Wesentlichen Einfluß auf das Landschaftsbild besitzt seit jeher die Landwirtschaft. Ihre Spezialisierung und Intensivierung führte in den letzten Dekaden - analog zu den Verlusten an Biodiversität seit der Mitte des 20. Jahrhunderts - in vielen Agrarlandschaften zu einem Verlust der landschaftlichen Vielfalt, die zuvor in Jahrhunderten landwirtschaftlicher Nutzung entstanden war. Besonders durch Flurbereinigungen wurden Standortunterschiede nivelliert, verschwanden belebende und gliedernde Landschaftselemente oder gingen in die Agrarlandschaft eingestreute naturnähere Biotope verloren.
Zur Bewertung des Landschaftsbildes, das vor allem für die Erholungseignung von Bedeutung ist, können "objektive" und subjektive Ansätze herangezogen werden. Erstere sind Verfahren, bei denen gewöhnlich aus verschiedenen Parametern eine Kennzahl errechnet wird, die den Landschaftswert ausdrücken soll. Solche Parameter sind beispielsweise:

Beispielparameter zur Ermittlung des Landschaftswertes

  • Randzahl (Wald- und Gewässerränder [m/km²]
  • freizeitorientierte Infrastruktur und Erreichbarkeit des Gebietes
  • Reliefenergie
  • Wegenetz
  • Nutzungsarten
  • Bevölkerungsdichte
  • Klimafaktoren
  • Lärmfreiheit
  • störende Faktoren
  • Sehenswürdigkeiten usw.

Auf eine (fragwürdige) Objektivierung wird bei Verfahren der visuellen Landschaftsbildbewertung verzichtet. Hierbei werden Testpersonen bestimmte definierte Landschaftsfotos vorgelegt und Wertzuweisungen somit empirisch ermittelt.
Danach leisten folgende Landschaftselemente und Landnutzungstypen einen hohen Beitrag zum Freizeit- und Erholungswert einer Landschaft, vor allem dann, wenn sie als Nutzungsmix vorkommen:

Landschaftselemente und Landnutzungstypen,
die den Freizeit- und Erholungswert einer Landschaft erhöhen

  • vielgestaltiger, naturnaher Wald
  • Kleinstrukturen (Hecken, Lesesteinhaufen)
  • Grünland
  • Fließgewässer
  • extensive Bodennutzung (Trockenrasen, Feuchtwiesen)
  • naturnahe Vegetation (Moore, Heiden, besondere Waldtypen)
  • Gewässerflächen
  • Reliefenergie

Aus Untersuchungen wird deutlich, daß eine Landschaft mit hoher Eignung für Erholungszwecke auch weitgehend den Anforderungen des Naturschutzes genügt. (Landschaftselemente)

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