Mezzadria
Agrare Betriebsform in Italien (vorwiegend Mittel- und Oberitalien), bei dem die stadtsässigen Eigentümer ihr Land in Halbpacht bestellen lassen. Die Halbpächter (Mezzadri) leisten dabei 50 % der Pachtzahlung als Naturalabgabe aus den Ernteeinkünften. Es handelt sich i.d.R. um Einzelhöfe, die zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Betriebe keine Teilung erfahren. Der Eigentümer versucht eine Überbesetzung der Höfe zu vermeiden, so daß die Größe der bewirtschaftenden Familie abhängig ist von der durchaus unterschiedlichen Größe und Naturausstattung der Betriebe. Die Eigentümer sind zwar stadtsässig, verbringen aber häufig im Sommer einige Monate auf dem Besitz zur Erholung und gleichzeitig zur Beaufsichtigung und Kontrolle des Betriebes.
Wesentliche Kennzeichen der Mezzadria sind:
- Verpachtung eines Betriebes mit Hof und Land (de facto eine Erbpacht)
- der Besitzer stellt das erste Saatgetreide und übernimmt die Kosten für Meliorationen, Anlage von Spezialkulturen, für Maßnahmen gegen Bodenerosion usw.
- der Besitzer leitet seine Pächter durch Vorschriften, Rat und Tat an
- der Halbpächter bringen ihre eigene Arbeitskraft und die ihrer Familien sowie die Arbeitsgeräte ein
- alle weiteren Kosten (z.B. Erneuerung der Pflanzen, Düngung, Spritzmittel) werden zwischen Eigentümer und Pächter hälftig geteilt
Durch die starke Einbeziehung des Halbpächters in Entscheidungen, Gewinne und Investitionen besitzt er großes Interesse an den Anbausystemen und nicht zuletzt am Betriebserfolg.
In den letzten Jahrzehnten vollzog sich insbesondere bei den Großbetrieben der bisherigen Mezzadria ein Strukturwandel. Die Eigentümer faßten dabei ihr früher in mehrere Halbpachtbetriebe aufgeteiltes Land zu einem Großbetrieb von 100 bis 1.000 ha zusammen und bewirtschaften ihn "a conto diretto", d.h. auf eigene Rechnung.
(s. a. Metateria)