Insektenrückgang
Auch Insektensterben, Bezeichnung für den Rückgang der Zahl bzw. Biomasse der Insekten und/oder der Artenzahl von Insekten (Biodiversität) in einem Gebiet. Es ist Teil der Biodiversitätskrise, die seit der Ausbreitung des Menschen in allen Familien des Lebens festzustellen ist.
Insekten sind die artenreichste Gruppe aller Lebewesen und stellen gut 70 % der Tierarten weltweit. Sie sind damit ein wesentlicher Bestandteil der biologischen Vielfalt. Man findet Insekten in nahezu jedem Lebensraum.
Ein Rückgang der Zahl von Insekten wird in der Ökologie als besonders problematisch angesehen, da Insekten vielen anderen Arten als Nahrung dienen. Mitunter zahlreiche Amphibien, Vögel und Fledermäuse sind auf Insekten als Nahrung angewiesen. Ein Rückgang der Insekten gefährdet also auch viele andere Arten in ihrem Bestand. Zudem ist die Bestäubung durch Insekten für viele Pflanzen, darunter zahlreiche Nutzpflanzen, unverzichtbar. Insekten sind unter anderem auch als Destruenten von großer ökologischer Bedeutung. Beispielsweise sind für die Grünland-Bewirtschaftung insbesondere Dungkäfer von besonderer Bedeutung, weil nur sie die rasche Zersetzung des Kots der Nutztiere einleiten. Des Weiteren sind manche Insekten Zeigertiere und damit Bioindikatoren. Unter den Insekten finden sich aber auch Lästlinge, Schädlinge und einige Arten können als Krankheitsüberträger für den Menschen gefährlich werden (z. B. asiatische Tigermücke).
Wissenschaftlicher Konsens ist, dass die Landwirtschaft einen negativen Einfluss auf Insekten hat. Landwirtschaftliche Flächen werden weltweit immer intensiver genutzt. Um mehr Ertrag pro Hektar zu erwirtschaften, stieg der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden weltweit deutlich. Vor allem aber wandelte sich die Art der Nutzung der Landflächen. In nur 300 Jahren, zwischen etwa 1700 und 2007, ist der Anteil von Acker- und Weideland weltweit jeweils um das Fünffache gestiegen, wobei die Flächen vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgeweitet wurden. Die Menschen rodeten Wälder, legten Feuchtgebiete trocken, verwandelten Steppen und Savannen in Äcker und Weiden. Die Tier- und Pflanzenarten, die unberührte Lebensräume benötigen, gingen zurück oder starben aus.
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