Düngemittel
Auch Dünger; Sammelbegriff für Reinstoffe und Stoffgemische, die in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau dazu benutzt werden, das Nährstoffangebot für die angebauten Kulturpflanzen zu ergänzen. Pflanzen benötigen für ihr Wachstum neben Wärme, Licht, Luft, Wasser zusätzlich auch Nährstoffe (z. B. Stickstoff, Phosphat, Kalium) sowie Spurenelemente (z. B. Kupfer, Zink). Diese sind notwendig, um das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen zu steuern und zu unterstützen. Die Nährstoffe liegen im Boden oft nicht in der optimal verwertbaren Form und Menge vor: Sie sind entweder von Natur aus nicht in ausreichender Menge vorhanden, werden im Boden verlagert oder diesem durch die Ernteprodukte in beträchtlichen Mengen entzogen. Erst die Zufuhr von Pflanzennährstoffen durch die Düngung ermöglicht es, diese Nährstoffentzüge zu ersetzen.
Nach ihrer Herkunft bzw. Entstehung kann man Düngemittel gruppieren in (z. T. Mehrfachzugehörigkeit):
- Organische Düngemittel:
tierische Ausscheidungen (Gülle, Stallmist, Jauche), menschliche Exkremente (night soil, vor allem in China), Gründünger, Mulch, organische Reststoffdünger, Kultursubstrate wie kompostierter Bioabfall, Klärschlämme, Torf und Gärreste. - Synthetische Düngemittel (Kunstdünger):
Düngemittel, die unter hohem Energieaufwand in technischen Aufbereitungsverfahren natürlicher Rohstoffe hergestellt werden. Sie werden als Einzel- oder Mehrfachnährstoffdünger im Handel angeboten. Ihre Herstellung geht mit erheblichen Emissionen klimawirksamer Gase einher.
Kunstdünger sind in Deutschland gesetzlichen Regelungen sowie amtlichen Prüf- und Genehmigungsverfahren unterworfen. Es gibt sie beispielsweise als Stickstoffdünger, Phosphatdünger, Kaliumdünger, Kalkdünger usw. - Wirtschaftsdünger:
Entstehen im landwirtschaftlichen Betrieb. Hierzu zählen Stallmist, Jauche, Gülle, Kompost, Stroh, Gärreste aus Biogasanlagen. - Handelsdünger:
Düngemittel, die im Handel und in Gartencentern verkauft werden. - Naturdünger:
Dünger, der in der anfallenden Form unverarbeitet verwendet wird. Beispiele sind Naturprodukte wie Guano, Chilesalpeter und Gesteinsmehle. - Sekundärrohstoffdünger:
Sammelbezeichnung für Düngemittel, die vorwiegend aus organischen Abfällen (Bioabfall) und Reststoffen, das heißt aus sekundären Rohstoffen hergestellt werden. Mit diesem Begriff sind so unterschiedliche Erzeugnisse wie Komposte, Gärrestprodukte, Fleischknochenmehle, Klärschlammprodukte, aber auch Gemische mit z. B. landwirtschaftlicher Gülle zusammengefasst.
Düngemittel sind nach dem Düngegesetz (DünG 2009) "Stoffe, ausgenommen Kohlendioxid und Wasser, die dazu bestimmt sind,
a) Nutzpflanzen Nährstoffe zuzuführen, um ihr Wachstum zu fördern, ihren Ertrag zu erhöhen oder ihre Qualität zu verbessern, oder
b) die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten oder zu verbessern."
Zur Minderung klimarelevanter Spurenstoffe soll die Düngeverordnung beitragen. In einer vielfach geforderten zusätzlichen EU-weiten Düngemittelabgabe, flankiert von einer Gülleabgabe, wird ein probates Mittel gesehen, die Nährstoffüberschüsse stark zurückzuführen. Aus sozial- und einkommenspolitischen Gründen erscheint es den Befürwortern gleichzeitig sinnvoll, die Einnahmen zum überwiegenden Teil wieder direkt an die Landwirte in Form von Flächenbeihilfen zurückzuführen.
Umweltprobleme bei Düngung sind nur dann gering, sofern moderne Ausbringungstechnik (Gülle) zum Einsatz kommt und vor allem wenn die Balance zwischen Einbringung von Düngemittel und Aufnahmefähigkeit des Bodens eingehalten wird. Dies ist nicht mehr der Fall bei intensiven Viehaltungssystemen, die ein Übermaß an tierischen Ausscheidungen produzieren und nicht über genügend Acker- und Grünland verfügen, auf das sie dies umweltschonend ausbringen können. Als Folge müssen Tierexkremente in Viehregionen mit Tanklastzügen immer weiter ins Umland transportiert werden, z. T. grenzüberschreitend.
(s. a. Düngung)
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