Nutztierhaltung
Die Haltung von Tieren (meist Haustieren) aus ökonomischen Gründen (Nahrungsversorgung, Rohstoffquelle, Transport- und Fortbewegungsmittel).
Durch die gezielte Züchtung von Tieren werden sowohl die Tierleistungen als auch die Tiergesundheit langfristig aufrecht erhalten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Züchtung regionaler oder der Nachfrageentwicklung angepasster Rassen und deren Weiterentwicklung.
Neben den rechtlichen Vorschriften für den Tier- und den Umweltschutz haben auch ökonomische Rahmenbedingungen und die Verbrauchererwartungen großen Einfluss auf die Nutztierhaltung.
Nutztierhaltung in Deutschland
Die Nutztierhaltung hat in Deutschland über die letzten Jahrzehnte einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen. Vor allem die Zahl der Tiere, die durchschnittlich auf einem Betrieb gehalten werden, ist geradezu explodiert. Das liegt daran, dass die Zahl der Betriebe massiv zurückgegangen ist, gleichzeitig aber - zumindest bei Schweinen und Hühnern - die Zahl der in Deutschland gehaltenen Tiere rasant gestiegen ist. Hielt ein Betrieb 1958 im Durchschnitt noch sechs Schweine, sind es heute 1.181. Bei Hühnern muss man zeitlich gar nicht so weit zurückgehen: Hier hat sich allein zwischen 2003 und 2016 die Zahl der Tiere pro Betrieb beinahe verdreifacht.
Übersicht über die verschiedenen Zweige der Nutztierhaltung:
- die Haltung von Arbeits- und Tragtieren (Pferd, Esel, Kamel, Lama, Elefant usw.)
- im weiteren Sinne auch von Wachtieren (Hund) und Tieren der Schädlings- und Ungezieferbekämpfung (Katze, Mungo usw.) sowie der Jagdgefährten (z. B. Jagdhund, Beizjagd)
- Die die Haltung von Vieh zur Tierproduktion umfasst:
- die Schweineproduktion ist das wichtigste Segment der Fleischversorgung der nicht islamischen Gesellschaften. Die Auswahl der Schweinerassen und Haltungsformen folgen den Nachfrageentwicklungen auf dem Fleischsektor.
- die Rinderproduktion zur Erzeugung von Milch, Fleisch und in begrenztem Umfang auch Zugleistung. Die verbreiteten Rinderrassen unterscheiden sich erheblich in den Leistungsmerkmalen.
- die Pferdehaltung, in Asien immer zur Milch- und Fleischgewinnung, in Europa vornehmlich vom Zugtier der Landwirtschaft zum Freizeitbegleiter verändert. Die verschiedenen Pferderassen werden den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht.
- die Schafhaltung zur Erzeugung von Fleisch, Wolle und Milch hat rassen- und länderspezifische Unterschiede vorzuweisen.
- die Geflügelproduktion dient zur Erzeugung von Eiern und Geflügelfleisch. Man unterscheidet Käfig-, Boden- und Freilandhaltung. Die vielfältigen Hühnerrassen werden von Geflügelzucht-Vereinen erhalten und weiterentwickelt.
- die Kaninchenproduktion,
- sowie die Haltung zahlreicher anderer Nutztiere, wie Ziegen, Hausesel, Kamele und Neuweltkamele (Lama u.a.), Ren, u.v.a.
- die Imkerei (Bienenzucht und -haltung)
- die Haltung von Nutztieren für die Gewinnung von Tierprodukten
- die Pelztierzucht
- die Seidenraupenzucht
- und anderer Produkte wie Leder, Federn usw.
- für die Gewinnung medizinischer und pharmazeutischer Präparate (etwa von Nutztieren für Impfpräparate oder von Medikamenten aus Blut und Milch)
- die Haltung für die medizinische Forschung mittels Tierversuchen (Labortiere wie die domestizierte Labormaus)
Man unterscheidet bei der Viehhaltung
- die extensive Tierhaltung von der intensiven Tierhaltung, wobei Letztere agrargeschichtlich erst seit relativ kurzer Zeit in den entwickelten Ländern an Bedeutung gewonnen hat.
- die konventionelle Tierhaltung von der ökologischen Tierhaltung.
Weitere Informationen:
- Nutztierhaltung (BMEL)
- nutztierhaltung.de - Die Wissensplattform (BLE)
- Artgerechte Tierhaltung (BMEL)
- Nutztierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland - Dossier (Thünen)
- Haltungsverfahren in Deutschland (Thünen 2019)
- Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung - Gutachten (Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik beim BMEL)
- Nutztierstrategie - Zukunftsfähige Tierhaltung in Deutschland (BMEL 2019)
- Ökologische Tierhaltung (BEL)
- Tierhaltung (UBA)
- Waldweide ist wieder im Kommen (Waldwissen.net)
-
Tierhaltung in der EU - Gelder für den Umbau (Agraratlas 2019)