Grasland
Auch Urgrasland; der Begriff Grasland wird speziell in der Vegetationskunde häufig als Oberbegriff für das natürliche Grünland verwendet, auf denen klimatisch bedingt überwiegend Gras und/oder krautige Pflanzen wachsen (können). Der größte Anteil der irdischen Landoberfläche wird von solchen grasbewachsenen Offenland-Biomen eingenommen, in denen Bäume fehlen oder eine untergeordnete Rolle spielen. Teilweise wird unter dem Begriff 'Grasland' sowohl das Urgrasland als auch das Kulturgrasland (Grünland) subsumiert.
Urgrasland kommt vorwiegend in Regionen vor, in denen weniger als 400 mm Niederschlag im Jahresdurchschnitt fallen und deshalb keine natürliche Sukzession hin zu Busch- und Waldland stattfindet. Dazu zählen die Prärien Nordamerikas, die Pampa in Südamerika, die Eurasische Steppe, die Graslandschaften Australiens sowie die Trockensavannen im gesamten Tropengürtel, die Wiesentundren in einigen arktischen Regionen und die Hochlandsteppen in den amerikanischen Kordilleren und den asiatischen Hochgebirgen wie etwa in Anatolien oder Tibet.
Im Übergangsraum zu Waldgebieten und in (scheinbar natürlichen) Graslandschaften mit Niederschlagsmengen deutlich über 400 mm pro Jahr, wird die Entstehung des Graslandes häufig auf den jahrhundertelangen Einfluss großer weidender Wildtierherden (Megaherbivorentheorie) oder die Herden der Hirtenvölker zurückgeführt.
Graslandbiotope können aufgrund der klimatischen Bedingungen, der kargen Vegetation oder ihrer Abgelegenheit in der Regel nur als extensives Weidewirtschaftsland genutzt werden (Pastoralismus). Früher geschah dies durch nicht sesshafte Nomaden (Nomadismus), heute vorwiegend durch halbsesshafte oder sesshafte mobile Tierhalter.
Beispiele für Graslandökosysteme
- Wiesentundren, Teilflächen der Tundren in der Arktis Nordamerikas und Sibiriens.
- Steppen
- Eurasische Steppe, Heimat der Herden von Przewalskipferden, des Asiatischen Esels und der Saiga-Antilope, sowie in historischer Zeit der Reitervölker, z. B. der Goldenen Horde.
- Puszta in Ungarn, deren Existenz möglicherweise nicht klimatisch, sondern nur anthropogen zu erklären ist.
- Pontokaspis, benannt nach dem antiken Namen des Schwarzen Meeres (Pontos Euxeinos), oder Wildes Feld war, ohne geographische Barrieren, seit jeher ein Durchgangsgebiet für zahlreiche Reitervölker.
- Hungersteppe oder Kasachensteppe, eine steppenartige Halbwüste im Zentrum Kasachstans.
- Matten in der alpinen Höhenstufe der Alpen.
- Hochlandsteppen in den amerikanischen Kordilleren (Páramo und Puna in den Anden) sowie den Gebirgen Zentralasiens, insbesondere das Hochland von Tibet.
- Great Plains, die klassischen Prärien des nordamerikanischen Westens, welche Heimat mehrerer Millionen amerikanischer Bisons und der Prärieindianer waren, die mit Hilfe des aus Europa eingeführten Pferdes eine nomadische Reiterkultur begründeten.
- vormalige Mammutsteppen der Eiszeit.
- Eurasische Steppe, Heimat der Herden von Przewalskipferden, des Asiatischen Esels und der Saiga-Antilope, sowie in historischer Zeit der Reitervölker, z. B. der Goldenen Horde.
- Savannen
- Serengeti, eine baumarme Savanne östlich des Victoriasees und andere Trockensavannen Afrikas, die Lebensraum riesiger Herden wilder Weidetiere sind, die ausgedehnte, saisonale Wanderungen unternehmen.
- Graslandschaften Australiens
- Grassavanne (Wikipedia)
Weitere Informationen:
- Grasland als bedeutender Lebensraum für Agrarvögel und Indikatorvogelarten (JKI)
- Grasland in Gefahr (IdW / Senckenberg)