Bodenaggregate
Elemente des Bodengefüges, die durch die Zusammenlagerung einzelner Bodenbestandteile (z.B. Tonminerale, Schluff- und Sandkörner sowie organische Stoffe) zu größeren Einheiten (Aggregation) entstehen und die sich deutlich von der Umgebung abheben und separate Körner bilden. Bodenaggregate sind gekennzeichnet durch unterschiedliche Form, Größe und Stabilität in Abhängigkeit von der Art der Entstehung, geprägt durch die Bodenentwicklung.
Bodenaggregate entstehen durch
- hohe biologische Aktivität und intensive Durchwurzelung (Krümel, Wurmlosungsaggregate),
- Schrumpfungsprozesse (Polyeder, Prismen, Säulen) und
- mechanische Beanspruchung des Ap-Horizontes bei der Bodenbearbeitung (Bröckel, Klumpen).
Die Art der Aggregate definiert das entsprechende Aggregatgefüge. Sie sind innerhalb des Bodenverbandes stabilisierende Elemente bei einwirkenden Druck- und Scherbeanspruchungen.
Eine hohe Aggregatstabilität bedeutet, dass sich die Lage der Primärpartikel im Bodenaggregat bei Spannungsveränderungen nicht verändert und folglich das Aggregat nicht zerstört wird.
Einen besonders stabilisierenden Einfluss auf Bodenaggregate bzw. auf die Aggregatbildung selbst haben organische Stoffe, da sie die bodenbiologische Aktivität fördern. Organische Stoffe dienen als Nahrung und werden zersetzt und mit mineralischen Bodenteilchen vermischt. Stoffwechselprodukte von Bodenlebewesen bilden Kittsubstanzen, die zu festen Verbindungen zwischen den anorganischen Primärpartikeln führen. Ein schneller mikrobieller Abbau dieser organischen Kittsubstanzen im Inneren der Aggregate wird dadurch verhindert, weil diese Verbindungen durch abgestorbene organische Substanz (z.B. Pilzhyphen) und zurückbleibende Tonteilchen infolge eines mikrobiellen Abbaus in den Randbereichen umhüllt werden. Eine intensive Bodenbearbeitung dagegen fördert den mikrobiellen Abbau, da größere Primäraggregate und schützende Hüllen zerstört werden.
Die Aggregatstabilität kann folglich gezielt erhöht werden durch:
- Belassen von Stroh bzw. Ernterückständen
- Organische Düngung
- Zwischenfruchtanbau
- Nur flaches Einarbeiten von Ernte- und Wurzelrückstanden in den Boden, d.h. pfluglose bzw. konservierende Bodenbearbeitung
- Fruchtfolgegestaltung
- Geringere Intensität der Bodenbearbeitung.
Eine hohe Aggregatstabilität führt zu:
- Leichterer Bearbeitbarkeit (Kostenersparnis)
- Erosionsschutz
- Besserer Wasserinfiltration